Donnerstag 19.04.2018
Lesung mit Felicitas Hoppe
Felicitas Hoppes Amerikanische Reise
Felicitas Hoppe, Foto: Gunter Glücklich
Die Übergänge sind fließend, das wird schon im ersten Satz deutlich, wenn es da heißt: »Wir sind doch nicht in Amerika!« Nein, sind wir nicht, sondern im »Land unserer Träume«, mindestens, denn zwischen Erlebtem und Ausgedachtem, zwischen Phantasie und Wahrheit unterscheidet Felicitas Hoppe allenfalls spielerisch. Verbürgt ist, dass sie sich von Boston aus auf eine Reise begibt, achtzig Jahre nach den beiden russischen Kultfiguren Ilf und Petrow, die zur Zeit der Weltwirtschaftskrise für einige Monate durch Amerika reisten, Fotos machten und später in dem bis heute sehr lesenswerten Buch »Das eingeschossige Amerika« davon berichteten.Felicitas Hoppe ist ihnen als »Windschattentyp, Nacherzähler und Trittbrettfahrer« auf der Spur, gemeinsam mit Frau Miller, alias Jerry, mit Foma, dem Sohn eines russischen Generals und AnnAdams, die unter falschem Namen reist. Auf dem Besichtigungsprogramm stehen die Ford-Werke und der erste elektrische Stuhl, Hoppe streicht den Zaun von Tom Sawyer, sie verschwindet in einem Tornado und trifft Quentin Tarantino persönlich. Auch Ilf und Petrow tauchen regelmäßig in »Prawda« auf, in dem es ein Land zu entdecken gibt, das am Ende »spurlos verschwunden ist, nichts als eine Erinnerung«. Und doch viel gegenwärtiger, als es in der Realität je sein könnte.
Stromnetz Hamburg GmbH und Literaturhaus im Warburg Haus, Heilwigstr. 116, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–