Mittwoch, 16.05.2018


Philosophisches Café

»Einsamkeit – die unerkannte Krankheit«




Der Psychiater Manfred Spitzer stellt in einer Extraausgabe des »Philosophischen Cafés« sein neues Buch über Einsamkeit vor, das mit der alarmierenden Botschaft für sich wirbt, von einer Krankheit zu berichten, die »schmerzhaft, ansteckend, tödlich« ist und sich »wie eine Epidemie ausbreitet«, von der nicht nur Singles und Alleinstehende, sondern auch Verheiratete betroffen sind. Gastgeber des Abends ist Reinhard Kahl.

Freie Akademie und Literaturhaus in der Freien Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.00 Uhr, € 14,–/10,–


Lesung Mit Mareike Fallwickl

»Dunkelgrün fast schwarz«

Mareike Fallwickl
Mareike Fallwickl, Foto: Gyöngyi Tasi
Er steht spät abends unangemeldet vor der Tür, nachdem sie sich jahrelang nicht gesehen hatten. Lächelnd und mit einer entwaffnenden Ausrede auf den Lippen, die keinen Widerspruch duldet. Jedenfalls nicht, wenn man befreundet bleiben will, und Moritz und Raffael sind seit dem Kindergartenalter allerbeste Freunde. Also stellt Raffael ganz selbstverständlich seinen Koffer ab. Er zieht seine Schuhe aus und begrüßt Kristin. Die Frau von Moritz ist hochschwanger, ziemlich überrascht über den Freund, dem sie noch nie begegnet ist, und zieht sich schnell zurück. So geht das los, in dem Debütroman »Dunkelgrün fast schwarz« (Frankfurter Verlagsanstalt) der jungen österreichischen Autorin, Texterin und Bloggerin Mareike Fallwickl, und man ahnt, dass sich da Böses in ein Leben drängt.

Schon als sich die beiden fast auf den Tag gleich alten Jungs mit drei Jahren zum ersten Mal begegnen, weiß Marie, dass sich mit Raffael ein dunkler Schatten über ihren Sohn legt. Oder ist sie nur verunsichert, weil sie mit Moritz und seiner jüngeren Schwester gerade erst aus Wien in ein kleines Bergdorf gezogen ist? Mit den Jahren wird aus dem vagen Gefühl dann jedoch bittere Gewissheit: Der willensstarke Raffael, ein Charmeur und dunkler Verführer, der sich auch mit Gewalt durchsetzt, bestimmt über den eher schüchternen und zurückhaltenden Moritz. »Mit Raf befreudet zu sein«, sagt Moritz über ihn, ist »das Schlimmste und das Beste zugleich«. Seine ganze zerstörerische Kraft entfaltet die Beziehung, als Moritz in Johanna seine erste große Liebe findet. Nach dem Tod ihrer Eltern ist Johanna tief verunsichert und begierig danach, beachtet zu werden. Vor allem von dem verschlossen Raffael fühlt sich plötzlich angezogen. Und sie lässt sich auf ein Spiel ein, das am Ende bitter für sie ausgeht. Denn es ist Raffael, der das Spiel bestimmt, ihm liefert sie sich aus. Doch erst 17 Jahre später, nachdem Raffael unvermittelt wieder bei Moritz aufgetaucht ist, eskaliert das Psychodrama, in dem die Ménage-à-trois gefangen ist – in einem pointierten Finale.

Buchhandlung Lüders, Heußweg 33, 20.00 Uhr, € 8,–


Lesung mit Reinhard Kaiser

»Das enthüllte Menschenherz«

Retif de la Bretonne
Rétif im Alter von 51 Jahren (1785). Porträt von Binet
Der Herausgeber Reinhard Kaiser präsentiert die Memoiren von Rétif de la Bretonne (1734 bis 1806), der bei Auxerre in der Bourgogne aufgewachsen ist, als Drucker und Autor nach Paris zog und Romane, Sozialutopien und vor allem eine Tagebuch verfasste, das in ganz Europa über die Ereignisse in Paris informierte. Das Buch wird als eines der schonungslosesten Memoirenwerke der Literatur gefeiert, Rétif de la Bretonne erzählt alles, was er dachte: Gutes wie Böses, Edles, Niederträchtiges, Verwerfliches, Peinliches, Obszönes, Widerliches, Naives, Lobenswertes. Schon in der Vorrede seines Buches kündigt er an: »Ich gehe daran, Ihnen hier das ganze Leben eines Ihrer Mitmenschen vorzulegen, ohne etwas zu verschleiern, weder von seinen Gedanken, noch von seinen Taten. Der Mensch, dessen Seele ich hier anatomieren werde, konnte allerdings kein anderer sein als ich selbst.«

Heine-Haus, Elbchaussee 31, 19.00 Uhr, € 10,–, Anmeldung unter info@heine-haus-hamburg.de empfohlen.


Lesung

»Wortpicknick im Park«

Zum Auftakt der Lesereihe in Planten un Blomen liest Frederike Frei aus ihrem Roman »Bissiges Gras«, Stefan Beuse liest aus seinem Roman »Das Buch der Wunder« und der Songwriter Stefan Waldow macht Musik.

Planten un Blomen, Bühne des Musikpavillon, Parkeingang Tiergartenstraße, 20.15 Uhr, Eintritt frei.


Lesung

»Spät-Lese«

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen ihre Kurzgeschichten oder Gedichte vorzulesen. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Kulturpunkt im Barmbek-Basch, Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr, Für Lesende frei, für Zuhörer € 2,–


Poetry Slam

»Best of U 20 Poetry Slam«

In einem der schönsten Säle der Nation messen sich junge Performance-Poetinnen und -Poeten und adoleszente Storyteller im wohl spannendsten Kulturformat der Jetztzeit. Hier gibt es Lyrik und Prosa, den Ernst des Lebens und humoristischen Quatsch. Zwischen Dada und Ordnung bewegen sich vier der herausragendsten Poetry Slammerinnen und Slammer unter 20 Jahren und versuchen mit Worten, Gedanken und ihrer Stimme das Publikum zu überzeugen.

Dieses Mal dabei sind: Lucia, Felix Treder, Victoria Helene Bergemann und Mirko Gilster.
Musikalisch untermalt wird der Abend von der wundervollen Singer-Songwriterin Emily-Mae Lewis und als Conferencier begrüßen wir wie immer den Prinzen der U 20-Szene: Rasmus Blohm.

Literaturhaus Hamburg, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/10,–

Literatur in Hamburg