Dienstag, 19.11.2013


Sylvia Plath-Abend

„Du wolltest deine Sterne“

Sylvia Plath und Ted Hughes
Sylvia Plath und Ted Hughes, Foto: Hans Beacham
Es war eine Dichterehe, die erbitterte Anfeindungen in den Familien von Sylvia Plath und Ted Hughes und auch innerhalb der Literaturwissenschaft hervorgebracht hat. 1956 lernten Plath und Hughes sich auf einer Studentenparty kennen. Es war eine folgenreiche Begegnung, bei der Ted Hughes seiner späteren Frau einen Ohrring abriss, und sie ihm in die Wange biss. So erzählt man es sich. Sie heirateten wenige Wochen später, bekamen zwei Kinder und trennten sich 1962 im verflixten siebten Jahr. Plaths einziger Roman „Die Glasglocke“ wurde kurz darauf, am 14. Januar 1963 veröffentlicht. Nur vier Wochen später, am 11. Februar 1963, dichtete Plath ihre Küche mit Handtüchern ab, drehte den Gashahn des Herdes auf und legte ihren Kopf in den Backofen. Die Schriftstellerin wurde in Heptonstall, West Yorkshire, England, nahe der Geburtsstätte von Ted Hughes als Sylvia Plath Hughes beigesetzt. In diesem Herbst ist in der Edition fünf die deutsche Übersetzung der Plath-Biografie „Du wolltest deine Sterne“ von Diane Middlebrooks erschienen. Sie analysiert die komplexe Beziehung der genialen Dichter, ohne sich auf eine Seite zu schlagen. Klug und voller Umsicht zeigt die 2007 verstorbene Biografin die Faszination und die Nöte eines Paares, das gleichzeitig Kunst, Alltag und Familienleben zu bewältigen hat. Im Literaturhaus stellt die Berliner Autorin und Literaturkritikerin Manuela Reichart die Biographie vor. Anne Weber und Stephan Benson lesen Gedichte von Plath und Hughes, u. a. aus der Neuübersetzung des „Koloss“ von Judith Zander.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung mit Jáchym Topol

„Die Teufelswerkstatt“

Jáchym Topol
Jáchym Topol, Foto: David Port
Im Rahmen der Konferenz „Invented Jewish Tradition“ liest der tschechische Schriftsteller Jáchym Topol aus seinem Roman „Die Teufelswerkstatt“, einem „provozierenden Kommentar zu den Fallstricken der modernen Erinnerungskultur“ („Tagesspiegel“). Erzählt wird aus der Perspektive eines jungen Ich-Erzählers, der eine Kommune gründet und mit Kafka-T-Shirts, Ghetto-Pizza und Therapieangeboten der offiziellen KZ-Gedenkstätte Theresienstadt Konkurrenz macht. Nachdem die Behörden die anstößige Institution schließen, flieht er nach Weißrussland, um bei der Errichtung einer Gedenkstätte unerhörten Ausmaßes zu helfen. Verliebt in die schöne Maruška, wird er jedoch in eine blutige Erinnerungsverschwörung hineingezogen. Nach der Lesung diskutieren Michael Studemund-Halévy, Anna Menny und Eva Profousová über „Fiktion und Realität“ in Jáchym Topols Roman und die neuesten Tendenzen in der europäischen Erinnerungskultur.

Veranstalter: Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Eduard-Duckesz-Fellow. Ort: Kulturhaus Eppendorf, Julius-Reincke-Stieg 13a, 20.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung

„Und die Hölle voller Geigen“

Der Schauspieler Oliver Törner liest aus den Werken von Robert Gernhardt.

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Yachtclub mit Jochen Rausch

"Krieg"

Zum dritten Mal laden die beiden Skipperinnen Friederike Moldenhauer & Tina Uebel in den Nochtspeicher zum Yachtclub. Auf dem Programm stehen „Sätze und Bilder“, die „immer neue kleine Erleuchtungen im Hirn zünden“. Das jedenfalls verspricht uns Peter Henning mit dem Roman „Krieg“ von Jochen Rausch. Herrje, will man da ausrufen: endlich Erleuchtung! Und fragt sich dann kleinlauter: Muss es denn gleich ein Licht sein, das uns bei der Lektüre eines Romans durch den Kopf jagt? Nein. Jochen Rausch ist natürlich kein Magier, aber er hat einen spannenden Psychothriller vorgelegt, der erzählt, wie das ist, wenn der Krieg auf einmal ein ganz normales Leben aushebelt. Arnold Stein, ein ehemaliger Lehrer, hat sich in eine einsame Berghütte zurückgezogen, um zu vergessen. In Rückblenden erfahren wir vom Entschluss seines Sohnes Chris, nicht den liberalen, pazifistischen Eltern nachzueifern, sondern in den Krieg zu ziehen. Allabendlich berichtet er bald per E-Mail vom Einsatz in Afghanistan und vom alltäglichen Wahnsinn des Krieges. Eines Tages überbringen ein Soldat und ein Pfarrer den Eltern dann die traurige Botschaft, dass ihr Chris „bei einem Gefecht“ gefallen ist. Auch die Mutter stirbt bald darauf. Arnold Stein sucht Frieden in der Einsamkeit der Berge und sieht sich ausgerechnet dort einer neuen Bedrohung ausgesetzt. Es gibt Übergriffe eines Unbekannten, in seine Hütte wird eingebrochen, er fühlt sich bedroht. Und er wehrt sich, mit fatalem Ausgang.

Veranstalter: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69 a, 20.00 Uhr. Eintritt: 9.- Euro.


Lesung mit Kerstin Dirks

„Hamburger Nächte“

Kerstin Dirks liest „sündige Geschichten“ aus ihrem neuen Buch, in dem sich die Hansestadt endlich einmal, wie der Rowohlt Verlag verspricht, als „Metropole der Lust“ zeigt, ob bei fesselnden Spielen im Hafen oder in einer ausschweifenden Nacht auf dem Kiez.

Veranstalter: Thalia-Buchhandlung. Ort: Albers Bar, Reeperbahn 102, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro.


Lesung

„Die Wirklichkeit ist Schatten des Wortes“

Die Schauspielerin Katharina Schütz liest aus den Werken des 1942 im Ghetto Drohobycz ermordeten Schriftstellers und Malers Bruno Schulz.

Veranstalter: Logensaal der Hamburger Kammerspiele. Hartungstr. 9-11, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesung

„Die Känguru-Chroniken“

Marc-Uwe Kling liest die „Offenbarung – Vol. 2“ aus seinen berühmten Chroniken über das Leben eines Kleinkünstlers mit einem kommunistischen Känguru, das total auf Schnapspralinen steht.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesung

„Rote Erde – weißes Gras“

Luisa Natiwi, sie wurde in Uganda geboren und lebt seit 1985 in Deutschland, liest aus ihrem biografischen Roman über ihr „Nomadenleben in zwei Welten“.

Veranstalter: Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky. Von-Melle-Park 3, 18.00 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Lesung

„Märchen am Abend“

Angelika Rischer und andere Märchenerzählerinnen erzählen Märchen für Erwachsene.

Veranstalter: Märchenforum Hamburg e.V. Ort: Bürgerhaus Barmbek, Lorichsstr. 28 A, 19.30 Uhr. Eintritt: 4.-/3.- Euro.


Poetry Slam

„Jägerschlacht“

Offener Poetry Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Lesen kann, wer sich kurz vor der Veranstaltung in die Leseliste eintragen lässt.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 20.30 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Literatur in Hamburg