Sonntag, 01.06.2014


Lesung mit Poris Preckwitz und Ron Winkler

„Wo wäre der beste Ort für Wind?“

Ron Winkler
Ron Winkler, Foto: Christiane Wohlrab
Zur „TeaTime“ im Literaturhaus steht mit Ron Winkler und Boris Preckwitz eine poetische Gattung auf dem Programm, der heute zugerechnet wird, was immer sich dafür ausgibt, ob es als Balkendiagramm oder Buchstabensuppe, in Reimen oder als kurze Prosaimpression daherkommt. Diese Beliebigkeit hat eine Konsequenz: Lyrik ist viel stärker von Modeströmungen abhängig als Prosa oder Dramatik. Es wird mal dies und mal jenes gelobt und gefeiert, so ziemlich alles darf gut sein und jedes Urteil richtig. Im Umkehrschluss haben die offenen Gattungsgrenzen der Lyrik den Vorteil, dass sie dem Genre eine große Innovationskraft verleihen. Als „poetischen Pyrotechniker“ (Angelika Overath) und „Sprachraumforscher des 21. Jahrhunderts“ (Die ZEIT) von großer „poetischer Wandlungsfähigkeit“ (Volker Braun) hat die Kritik in diesem Frühjahr Ron Winkler mit seinem Gedichtband „Prachtvolle Mitternacht“ gefeiert. Er selbst sagt von seinem Schreiben, es würde „Unterholz gegen die Wirklichkeit“ erzeugen. Zum Einsatz kommen dabei dann auch „Die neuen Elfen der Elbe“: „sie dachten: wo kreuzt sich das das erste Mal/ mit dem Meer, und in welchem Tropfen/ finden sich letzte Ausläufer von Gebirge?// sie dachten: was wäre ein gutes Stauwort?// und: wo wäre der beste Ort für Wind?// sie dachten daran, wie die Schwäne Weiß abgaben/ in rau geschwungenen Buchten (…)“. Einen ganz anderen Zugriff auf das Gedicht reklamiert Boris Preckwitz für sich, der einer der frühen Akteure der Poetry Slam Szene in Hamburg und Berlin war. „Kampfansage“ heißt sein im Allitera Verlag erschienener Gedichtband. Ein Beispiel: „gegen die Angstwarte/ in den Etagen des ewigen ,Aber‘ –/ ! Blattwache/ gegen die Hohlgassknaller/ Alarmismus/ gegen den plappernden Atlantiknatschnatsch,/ nachgeplappnatscht von der Anstaltskamera um Acht (…)“. Boris Preckwitz hat sich vorgenommen, „die politische Lyrik in Deutschland auf den Stand des 21. Jahrhunderts“ (Verlagsvorschau) zu bringen. Im Literaturhaus kann man sich einen Eindruck darüber verschaffen, ob ihm das gelungen ist.

Veranstalter: Literaturzentrum. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 17.00 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.


Szenische Lesung

„Wer hat Angst vor Bettina W.?“

Szenische Lesung mit Silke Roca, Astrid Rolle, Peter G. Dirmeier und Nicolai Mylanek nach einem Theaterstück von Harald Nicolas Stazol.

Veranstalter: Echtzeit Studio. Alsterdorfer Str. 15, 20.00 Uhr. Eintritt: 13.-/10.- Euro.


Literarischer Spaziergang

„Doch alle Lust will Ewigkeit“

Bei einer Führung an erotische Grabskulpturen auf dem Ohlsdorfer Friedhof präsentieren Dr. Lutz Flörke und Vera Rosenbusch „tödliche Erotik in der Literatur“ von u.a. Brentano, Baudelaire und Claudius.

Veranstalter: Hamburger Literaturreisen. Treffpunkt: Ohlsdorfer Friedhof, Hauptgebäude der Friedhofsverwaltung, Parkseite, U/S Ohlsdorf, 14.30 Uhr. Teilnahmebeitrag: 10.- Euro.


Literatur im Waschhaus

„Der Rotwein der Venus“

Werner Horn liest aus seinem historischen Kriminalroman. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Literatur in Hamburg