Dienstag, 24.06.2014


Boris Pahor im Gespräch

„Nomaden ohne Oase“

Boris Pahor
Florian Werner, Foto: Johanna Ruebel

1913 als Angehöriger der slowenischen Minderheit in Triest geboren, das damals noch zu Österreich gehörte, erlebte Boris Pahor noch als Kind das Verbot der slowenischen Sprache und Kultur in Triest durch italienische Faschisten. Als 27-Jähriger musste er dann für Mussolini nach Libyen in den Krieg, mit 30 schloss er sich der antifaschistischen Befreiungsbewegung an, mit 31 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war er in vier KZs inhaftiert. Die traumatischen Jahre und sein Leben in Italien als Angehöriger einer geächteten Minderheit hat er nach dem Krieg in seiner vielfach preisgekrönten Literatur verarbeitet. Heute gilt er als einer der großen Autoren der europäischen Literatur des 20. Jahrhunderts und wird in einem Atemzug mit Primo Levi, Jorge Semprun und Imre Kertész genannt. Am Vorabend der Eröffnung der Ausstellung „Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager“ in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme liest Boris Pahor im Literaturhaus aus seinem Werk und spricht mit dem Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma über die literarische Reflexion von Geschichte. Simultanübersetzung: Rosemarie Linde.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung mit Katja Petrowskaja

„Vielleicht Esther“




Katja Petrowskaja, die im letzten Jahr mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde, liest aus ihrem Roman „Vielleicht Esther“ (Suhrkamp Verlag), der die Geschichte der jüdischen Großmutter des Vaters erzählt, die 1941 im besetzten Kiew allein in der Wohnung der geflohenen Familie zurückblieb und von den Nazis verschleppt wurde. Moderation: Rita Schmitt.

Veranstalter: Literatur Altonale. Ort: Bücherhalle Holstenstraße, Norderreihe 5-7, 19.30 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Lesung mit Tom Hillenbrand

„Drohnenland“

Tom Hillenbrand
Tom Hillenbrand, Foto: Wolfgang Schmidt
Die Utopie in Tom Hillenbrands neuem Krimi ist gar nicht so weit weg von der Realität: Alles wird überwacht. Alles ist sicher. Alle Gespräche sind auf einer Festplatte archiviert. Warum Tatorte begehen, wenn fliegende Polizeidrohnen bereits alles abfotografiert haben? Auch als ein Brüsseler Parlamentarier auf einem Feld nahe der Hauptstadt ermordet aufgefunden wird, glaubt Kommissar Aart van der Westerhuizen zunächst, den Fall mithilfe des beinahe allwissenden Europol-Fahndungscomputers und der brillanten Forensikerin Ava Bittmann rasch lösen zu können. Und tatsächlich gibt es verblüffend schnell einen Verdächtigen. Doch dann entdeckt er immer mehr Hinweise darauf, dass die digitale Datenspur manipuliert wurde – und gerät in eine Verschwörung, die ganz Europa in seinen Grundfesten zu erschüttern droht. Tom Hillenbrand liest bei Cohen + Dobernigg aus „Drohnenland“.

Veranstalter: Cohen + Dobernigg Buchhandel. Sternstraße 4, 21.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Lesung mit Petra Oelker

„Das klare Sommerlicht des Nordens“

Petra Oelker liest aus ihrem neuen historischen Roman, der vom Schicksal zweier Frauen im Hamburg der Kaiserzeit erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Veranstalter: Sachsentor-Buchhandlung. Ort: Haus im Park, Gräpelweg 8, 19.30 Uhr.


Literatur im Gespräch

„Literatur und Politik“

Im Rahmen eines öffentlichen Gesprächskreises steht der Roman „Rost“ von Philipp Meyer auf dem Programm, der die Verelendung einer Stadt und die Deindustrialisierung Amerikas thematisiert. Moderation: Brigitte Neumann.

Veranstalter: umdenken - Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V. Kurze Straße 1, 19.30 – 21.00 Uhr. Eintritt: 5.- Euro. Um Anmeldung unter Tel.: 040-3895270 oder per E-Mail an info@umdenken-boell.de wird gebeten.


Poetry Slam

„Hamburg ist Slamburg“

Prosa & Poetry, Kunst & Karriere, Trophäen und Groupies für siegreiche Poeten, all das gibt es beim Slamburg-Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Das Publikum kürt die besten Texte. Wie immer mit Oden, Tiraden, Special Guests und Musik von DJ Blume. Moderation: Hartmut Pospiech und Tina Uebel.

Veranstalter: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 20.00 Uhr. Eintritt: 5.50 Euro. (Wer vorlesen möchte, meldet sich unter www.slamburg.de an.)


Literatur in Hamburg