Sonntag, 14.10.2012


Buchpräsentation mit Sibylle Berg

„Vielen Dank für das Leben“

Sibylle_Berg
Sibylle Berg, Foto: Katharina Luetscher
Bei Sibylle Berg weiß man ja irgendwie schon, was man kriegt, wenn sie ein neues Buch geschrieben hat. Das liegt daran, dass halt „jeder so sein Zeug“ hat, „was ihn antreibt“, wie die Autorin meint, und bei ihr ist das ein ganz besonderes „Zeug“. Die Literaturkritik schwärmt bei Sibylle Berg gern von „methodischem Pessimismus“ (NZZ) und einem Gipfel an „Nihilismus und Weltverneinung“ (taz). Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, aber mindestens so schlimm wie das Leben im Allgemeinen, das uns im Besonderen auf der Suche nach Sinn, nach Glück und Liebe unbedingt enttäuschen muss oder eben umgekehrt, aus dem puren Grauen in eine schöne Idylle entlässt. Von diesem desillusionierenden Mechanismus erzählt Sibylle Berg in ihren Büchern, Romanen, Erzählbänden und Theaterstücken und das schamlos und radikal, auch in ihrem neuen Roman „Vielen Dank für das Leben“, in dem sie Toto die Hauptrolle spielen lässt, ein Waisenkind ohne klares Geschlecht. Zu dick, zu groß, im Suff gezeugt. Der Vater schon vor der Geburt abgehauen, die Mutter bald danach. Und doch bleibt Toto wie unberührt. Im kalten Sommer 1966 geboren, wandelt er durch die DDR, als ob es noch Güte, Unschuld, Liebe gäbe. Warum, fragt er sich, machen die Menschen dieses Leben noch schrecklicher, als es schon ist? Toto geht in den Westen, wo der Kapitalismus zerstört, was der Sozialismus verrotten ließ. Nur zwei Dinge machen ihm Hoffnung – das Wiedersehen mit Kasimir und sein einziges Talent: das Singen. Mit ihrem Protagonisten Toto habe Sibylle Berg „eine der ungewöhnlichsten und berührendsten Gestalten der Gegenwartsliteratur“ geschaffen, meinte Rainer Moritz für „Deutschlandradio“, und Wolfgang Höbel sah ein „Wunderwerk aus klugen Exkursen und brillanten Bonmots“ (Spiegel) in Bergs neuem Roman. In einer Performance mit Musik von Mary Ocher und Bildern von Heta Multanen stellt Sibylle Berg „Vielen Dank für das Leben“ zusammen mit Matthias Brandt und Katja Riemann auf Kampnagel vor. Choreografie: Sebastian Schwab.

Veranstalter: Kampnagel. Jarrestr. 20, 20.00 Uhr. Eintritt: 16.- Euro.


Lesung mit „Blut & Feder“

„Geistreich, grotesk und grottengeil“

Die Schreibwütigen von „Blut & Feder“ spannen den literarischen Rettungsschirm auf und lesen, „zeitgerecht haschiert für gehobene und höchste Geschmäcker, kitschig, kernig, geistreich, grotesk und grottengeil“ gegen die „Weihnachtsschwermut, Maya-Weissagungen und Euro-Krise“ an. Mit dabei sind u.a. Hika Zebothsen, Olaf Wulf, Irina Tegen, Vera Rosenbusch und Christoph Ernst.

Veranstalter: Zinnschmelze. Maurienstr. 19, 19.00 Uhr. Eintritt: 7.- Euro.


Leseshow mit Team & Struppi

„Die Machtergreifung“

Moritz Neumeier und Jasper Diedrichsen alias Team & Struppi präsentieren ihr erstes abendfüllendes Programm und damit einen Rundumschlag der politischen Korrektlosigkeit, der alles und jeden trifft, ob nun Minderheiten oder die Regierung, Jesus oder das Publikum – live, schamlos, radikal.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesung

„Literatur im Waschhaus“

Geschichten „über das Tierische im Menschen und das Menschliche im Tier“ präsentieren Ellen Sell und Laszlo Kova mit ihren Büchern „Filippo das Glühwürmchen“, „Am Elbufer“ und „In Worte gemeißelt“. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Schauspiel, Tanz und Musik

„Die Aufzeichnung des Malte Laurids Brigge“

In einer Komposition aus Schauspiel, Tanz und Musik präsentieren Erik Fiebiger, Matthias Sananda Weiss und Noémi Naegele den poetischen Roman von Rainer Maria Rilke. Regie: Lydia Spiekermann.

Veranstalter: Monsun Theater. Friedensallee 20, 20.00 Uhr. Eintritt: 16.00/13.50 Euro.


Literatur in Hamburg