Dienstag, 02.04.2013


Buchpräsentation mit Robert Schindel

„Der Kalte“

Robert Schindel
Robert Schindel, Foto: Alexksandra Pawloff
Wien, diese Gedächtnismetropole, dieses Kraftwerk der Erinnerung – und das Judentum, ein ebensolcher „Gedächtnisweltmeister“, sind die Kraftfelder, in deren Überschneidungsraum Robert Schindel die Leitmotive findet, die sich wie ein roter Faden durch sein Werk ziehen. Der 1944 als Kind jüdischer Kommunisten in Oberösterreich geborene Schriftsteller ist insbesondere als Lyriker hervorgetreten, hat aber auch einen Band mit Essays und Prosa veröffentlicht. Sein Debüt war der 1986 erschienene Gedichtband „Ohneland. Gedichte vom Holz der Paradeiserbäume“. Er hat noch mehrere Gedichtbände veröffentlicht, wobei er seinen größten Erfolg dann doch mit dem Roman „Gebürtig“, 1992 erschienen, feierte. Es hat über 20 Jahre gedauert, bis Schindel mit einem weiteren, „nicht minder beeindruckenden Roman“, wie das Literaturhaus für die Lesung mit dem Autor verspricht, nachlegte. „Der Kalte“, so der Titel, ist eine breit angelegte Auseinandersetzung mit Österreichs politischen Mythen, den Versuchen des Vergessens und der Angemessenheit von Erinnerung. In den sogenannten „Waldheim-jahren“ zwischen 1985 und 1989 spielt der Roman und wie schon „Gebürtig“ im Wiener Kosmos, einer Welt politischer, künstlerischer und menschlicher Gegensätze, Feindschaften, Amouren, Bindungen und Zerreißproben. Drei „Kulturkämpfe“ toben nebeneinander und sind doch untrennbar miteinander verbunden: der Kampf um einen neuen Staatspräsidenten, der Kampf um ein Antifaschismusdenkmal und der Kampf um das Theater, „die Burg“. Und inmitten dieser Auseinandersetzungen kämpft ein Einzelner gegen das Vergessen und Verdrängen der NS-Zeit: der Spanienveteran und KZ-Überlebende Edmund Fraul. Dieser Fraul ist das Zentrum aller Bewegung. Dem Lager nie entkommen und bis ins Mark erkaltet, merkt er selbst, dass er Gefühle nicht äußern, nicht einmal spüren kann, bis er auf seinen ziellosen Wanderungen durch Wien einem ehemaligen KZ-Aufseher begegnet und mit ihm ins Gespräch über Auschwitz kommt. Robert Schindel hat mit „Der Kalte“ einen figurenreichen und vielperspektivischen Roman vorgelegt, der „Menschen in ihrer Dürftig-und Bedürftigkeit zeigt, ohne moralischen Fingerzeig, demütig gegenüber dem, was das Leben hervorbringt“, wie es in Deutschlandradio Kultur hieß. Natürlich ist das mitunter herzzerreißend, brutal und ekelhaft, was einer dem anderen antut, aber letztlich immer noch interessanter als der Tod, der in diesem Wiener Roman häufig und ungeheuer lakonisch auftritt. Robert Schindel liest im Literaturhaus aus „Der Kalte“. Moderation: Insa Wilke.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik  38, 19.30  Uhr. Eintritt: 10.-/8.-  Euro.


NDR Hörspiel im Planetarium

„Dark Side of the Moon“

Pink Floyd 1973
Pink Floyd 1973, Foto: Tim Duncan
Einen „Hörspieltrip” verspricht das Planetarium in diesem Monat: Ausgehend von dem epochalen Konzertalbum „Dark Side oft he Moon“ von Pink Floyd, das in diesem März vor 30 Jahren erschienen ist, inszeniert das gleichnamige Hörspiel eine Auseinandersetzung mit dem Dunklen und Wahnsinnigen, dem das Gründungsmitglied der Band Syd Barret verfällt. In diesen fiktiven Handlungsstrang des Hörspiels wurden O-Töne von Pink Floyd-Mitglied Roger Waters, dem damaligen Toningenieur Alan Parson und dem berühmten Neurologen Oliver Sacks montiert.

Veranstalter: NDR-Hörspiel, Planetarium. Ort: Planetarium, Hindenburgstr. 1 b, 19.30 Uhr. Eintritt: 9.50/6.- Euro.


Lesebühne

Mathilde-Slam

Unter dem Motto „Monster“ präsentieren beim Poetry-Slam im „Mathilde“ Autorinnen und Autoren in höchstens 5 Minuten Lesezeit einen eigenen Text. Der Publikumssieger darf sich über einen „Mathilde-Verzehrgutschein“ freuen. Auf die Bühne können nur 10 Autoren. Wer lesen möchte, sollte früh da sein oder sich anmelden (www.mathilde-hh.de).

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15. Eintritt: 5.- Euro. Für Vorlesende frei.


Poetry Slam

„Jägerschlacht“

Offener Poetry Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Lesen kann, wer sich kurz vor der Veranstaltung in die Leseliste eintragen lässt.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 20.30 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Literaturclub Be60

„Super Sad True Love Story“

Beim Treffen des Literaturclubs Be60 steht der letzte Roman des amerikanischen Schriftstellers Gary Shteyngart auf dem Programm, mit dem die „New York Times“ ihn als „originellsten und anregensten Autor seiner Generation“ gefeiert hat. Moderation: Brigitte Neumann.

Veranstalter: Kulturverein Be60. Ort: Im Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof 60, Ebene 9, Raum St. Georg, 19.30 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Literatur in Hamburg