Alice Bota, Khuê Pham und Özlem Topçu, Foto: Rowohlt Verlag
Fast 16 Millionen Menschen in Deutschland haben einen sogenannten Migrationshintergrund. Manche sind hier geboren, andere zugewandert, doch viele von ihnen glauben immer noch, dass sie vielleicht alles Mögliche sind, nur keine Deutschen. In dem neu erschienenen Buch „Wir neuen Deutschen. Wer wir sind, was wir wollen“ erzählen Alice Bota, Khuê Pham und Özlem Topçu, die aus verschiedenen Einwandererfamilien stammen, davon, wie es ist, mit einem Lebensgefühl jenseits eindeutiger Zugehörigkeiten in Deutschland zu leben. „,Wir neuen Deutschen‘ ist keine gefühlige Beschreibung der Suche nach Heimat“, hieß es auf „Spiegel online“, „es ist ein von großer Ernsthaftigkeit, aber niemals von Selbstmitleid getragener Bericht über deutsche Leben, die sich immer noch nicht wie solche anfühlen.“ Alice Bota, Khuê Pham und Özlem Topçu stellen ihr Buch in den Räumen der Türkischen Gemeinde vor und zur Diskussion.
Veranstalter: Literaturzentrum, Umdenken – Heinrich Böll-Stiftung u.a. Ort: Türkische Gemeinde, Hospitalstr. 111, Altona, 18.30 Uhr. Eintritt frei. (Um Anmeldung unter info@umdenken-boell.de wird gebeten.)
Philosophisches Café mit Albrecht Koschorke
„Homo narrans – das erzählende Tier“
Albrecht Koschorke, Foto: Franzis von Stechow
Beim philosophischen Café im Literaturhaus gastiert der Konstanzer Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke, der mit seinem Buch „Wahrheit und Erfindung“ im letzten Herbst eine „Allgemeine Erzähltheorie“ vorgelegt hat, die versucht, systematisch über deren klassischen Geltungsbereich für die Literatur hinauszuweisen. Von der prägenden Kraft der Erzählung wird schließlich überall gesprochen: in der Geschichtsschreibung, in Recht, Politik und Ökonomie. Erzählerisch werden Konfliktzonen vermessen, gesellschaftliche Institutionen begründet, wird Vergangenheit und Zukunft imaginiert. Der Mensch ist ein „storytelling animal“, ein erzählendes Tier, für den kollektive Erzählungen ein wichtiges Medium der Selbststeuerung seiner Gesellschaften darstellen. Koschorke stellt in seinem Buch den dichterischen Fiktionen nicht nur die Vielfalt unmittelbar mit der sozialen Praxis verflochtener Erzählweisen gegenüber, sondern fragt auch allgemeiner nach den kulturellen Transformationsregeln zwischen Wirklichkeit und Fiktion: „Das Erzählen, eine Darstellungsweise, die eine so willkürliche Beziehung auf Realität und Wahrheit unterhält und damit die überlebenswichtige Beziehung zwischen wahr und falsch unterläuft.“ Wir erzählen folglich nicht, wie manche Soziologen glauben, um Sinn zu vermitteln. Sinn entsteht tatsächlich aus dem Erzählen selbst, aus dem Weitererzählen und Variieren und Bilden von Mustern, in denen etwas wiedererkennbar wird. Koschorke vergleicht das mit dem Wachsen eines Korallenriffs. Sinn ist kein in den Erzählungen zu schürfendes Gold. Seine Aufrechterhaltung ist „energieintensiv“ und macht „Sinnstress“. Den kann das Erzählen wieder abbauen. Im Unterschied zu Theorien und ihrem Zwang zur Schließung lockern Erzählungen Muster, die sie entwickelt haben und die immer zur Verhärtung neigen. Es gehe um „Dispositive von einem mittleren Härtegrad“. Eine Formulierung, die Koschorke als den Theoretiker ausweist, der er ist, und dem er – immer dem Erzählen auf der Spur – in „Wahrheit und Erfindung“ viel Spielraum lässt. Albrecht Koschorke stellt sein Buch im Literaturhaus vor und zur Diskussion. Moderation: Reinhard Kahl.
In einem Sommerworkshop im Haus für Jugend Kultur und Stadtteil in Stellingen können Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren Visionen für die Zukunft entwickeln. „Wie stellt ihr euch die Welt von morgen vor? Was könntet ihr selbst in zwanzig Jahren sein? Wie und wo werdet im Jahr 2033 leben?“ Das sind die Fragen, die auf dem Programm stehen und in eine Story, die im Jahr 2033 spielen soll, einfließen werden, aber auch in Bilder, Gedichte oder Rapsongs. Begleitet werden Teilnehmenden von einem Zukunftsexperten und Trendforscher, der erste Ideen zur Diskussion stellt und von zwei Profiautoren. Zum Abschluss findet ein Lesefest statt.
Termin: Sonntag, 23. Juni, 15 bis ca. 18 Uhr, Montag bis Freitag 24. bis 28. Juni, jeweils 11.00 bis ca. 16.00 Uhr mit Mittagspause, Freitag, 28. Juni, ab 17.00 Uhr. Es gibt täglich ein Mittagessen.
Kosten: 25.- Euro pro Teilnehmer.
Anmeldung: Direkt im Haus für Jugend, Kultur und Stadtteil in Stellingen bei Kido Kokoscha oder Bärbel Jöhnk unter Tel.: 040-54 31 28 oder per E-Mail an info(at)hdj-stellingen.de.
Oder bei Literaturmanagement pauw unter Tel.: 040-34 96 26 75, oder per E-Mail an pauw(at)literaturmanagement.eu.
Weitere Infos und Anmeldung auch auf www.fantastischeteens.de.
Literatur und Musik
„Reisende Seelen“
Der Schauspieler Christoph Bantzer liest aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, dessen Erstausgabe 1943, also vor siebzig Jahren, in einer englischen und französischen Ausgabe bei Reynal & Hitchcock in New York erschien. Aurélie Namont spielt Werke von Mozart, Debussy, Bartók und Ravel auf dem Klavier. Claus Bantzer (Klavier) und Stephan Krause (Percussion) improvisieren und spielen Neuarrangements.
Veranstalter: Freie Akademie der Künste. Klosterwall 23, 19.00 Uhr. Eintritt: 12.-/8.- Euro.
Lesung
„Eine blassblaue Frauenschrift“
Der Schauspieler Peter Maertens liest aus der Erzählung von Franz Werfel. Bearbeitung: Margret Heymann.
Im Rahmen der Reihe „Gedankenflieger“ liest Isabell Köster aus „Vom Fischer, der ein Künstler war“ von Manfred Schlüter und Alexandra Junge und philosophiert mit den Kindern darüber, was einen Künstler eigentlich ausmacht. Für Kinder von 7 bis 10 Jahren.
Veranstalter: Literaturhaus. Ort: Atelier „Bei den Pinguinen“, Von-Essen-Straße 85, 15.30 Uhr. Eintritt: 5.-/4.- Euro. Karten gibt es unter www.julit-hamburg.de, in allen AdTicket Vorverkaufsstellen und in der Buchhandlung Samtleben. („Gedankenflieger“ gibt es jetzt auch am Vormittag für Schulklassen. Nähere Informationen unter www.julit-hamburg.de).
Buchpräsentation
„Einladung ins Wunderland“
Die Psychologin und Psychotherapeutin Carmen Kindl-Beilfuß präsentiert ihr Buch über „Systematische Feedback- und Interventionstechniken“.
In „Hamburgs härtester Arena“, im Bunker an der Feldstraße, stehen Geschichten und Gedichte auf dem Programm, die von einer willkürlich ausgesuchten Publikumsjury gnadenlos bewertet werden – und für den Erstplatzierten ein Siegeszug durch den Saal. Moderation: Michel Abdollahi.
"Seelenpein" und „Hochgefühle“, „Liebesschwüre“ und „Selbstmordgedanken“ von „wildfremden Menschen“, all das und noch viel mehr steht auf dem Programm des Tagebuch-Slams.
Ort: Aalhaus, Eggerstedtstr. 39, Hamburg-Altona, nähe S-Bahn Holstenstraße, 20.30 Uhr.