Samstag, 18.09.2021
Lesung mit Alina Bronsky
»Barbara stirbt nicht«
Alina Bronsky liest aus ihrem neuen Roman, der von einem Mann alter Schule erzählt: Walter Schmidt muss sich am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden, nachdem seine Frau Barbara eines Morgens einfach nicht mehr aufstehen will und das Kümmern ihrem Walter überlässt. Der muss nun als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner ran, obwohl er das nie gelernt hat und auch nie sein wollte. Natürlich geht dann nicht nur in der Küche alles schief. Doch schließlich entdeckt Walter den Fernsehkoch Medinski und dessen Facebook-Seite, auf der er schon bald nicht nur Schritt-für-Schritt-Anleitungen findet, sondern auch unverhofften Beistand. Nach und nach beginnt Walters raue Fassade zu bröckeln – und mit ihr die alten Gewissheiten über sein Leben und seine Familie.Moderation: Joachim Scholl.
➝ Harbour Front Literaturfestival in der Fabrik, Barnerstr. 36, 20.00 Uhr, € 18,–
Lesung
»Dornauszieher«
Die bei San Diego in Kalifornien und in Kumamoto, Südjapan, lebende Schriftstellerin Hiromi Ito präsentiert ihren Roman. Den deutschen Text liest Laura de Weck. Moderation: Irmela Hijiya-Kirschnereit.➝ Harbour Front Literaturfestival und Japanisches Kulturinstitut Köln im Altonaer Museum, Galionsfiguren-Saal, Museumstr. 23, 20.00 Uhr, € 18,–
Lesung
»Hey, hey, hey, Taxi!«
Saša Stanišić und sein Sohn Nikolai erhalten für ihr im Pandemiejahr gemeinsam erspieltes Buch das »9. Hamburger Tüddelband«.➝ Harbour Front Literaturfestival im St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29-30, 15.00 Uhr, € 12,–/8,–
Lesung
»Sein oder Nichtsein«
Klaus Pohl liest aus seinem Roman über die legendäre Hamlet-Inszenierung des Starrregisseurs Peter Zadek aus dem Jahr 1991 mit Angela Winkler als Hamlet. Ein Gespräch mit dem Autor und Schauspieler führt sein Kollege Joachim Meyerhoff.➝ Harbour Front Literaturfestival im St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29-30, 20.00 Uhr, € 25,–/17,–
Nacht der Kirchen
»Komm, wie du bist«
Spiritualität, Literatur, Poesie, Musik und Kunst stehen zur »Nacht der Kirchen« am 18. September in rund 70 Kirchen in Hamburg auf dem Programm. »Komm, wie du bist!« ist das Motto der Kirchennacht in diesem Jahr, es ist eine Botschaft, die den offenen Charakter der Kirchennacht zum Ausdruck bringt.
Das hybride Veranstaltungsformat bietet Live-Veranstaltungen - unter aktuellen Hygiene-vorschriften - digitale Events und Live-Streams. Es gibt einen bunten Programm-Mix und für jeden Geschmack ist etwas dabei: Musikalisch von Singer-Songwriter-, Schlager-, Blues,- Rock-, Gitarrenmusik und Klassik, mit dabei sind u.a. die Künstlerinnen Miu, Sarajane und Tokunbo sowie das Hamburger Gitarrenforum. Zur Literaturkirche verwandelt sich die Christ-König –Kirche in Loktstedt, ab 20.00 Uhr steht dort live der NDR Podcast eat.READ.sleep mit Jan Ehlers, Daniel Kaiser und der Autorin Angie Volk auf dem Programm, die ihren Debüt-Roman »Krokodile« vorstellen wird. Zum Auftakt der Veranstaltung gibt es Texte von Lukas Klette & Friends und Klaviermusik mit Jan Simowitsch. Weitere Informationen zur der Veranstaltung finden Sie https://ndkh.de/kirche/059_Christ-K%C3%B6nig-Kirche#page-contenthier.
Das vollständige Programm der Langen Nacht der Kirchen finden Sie unter https://ndkh.de/einfach-himmlisch//a>
Vier Bücher über den Klimawandel
Der Krise auf der Spur
Luisa Neubauer, eine der Hauptaktivist:innen von Fridays for Future, hat sich mit Bernd Ulrich, Vize-Chefredakteur der ZEIT, zum Gespräch über den Klimawandel getroffen. Foto: Axel Martens
Peter Stamms neuer Roman »Das Archiv der Gefühle«
Ein Leben in Erinnerungen
Peter Stamm, Foto: Salon du livre, Genève, 2012, Ludovic Péron
Andreas Mosters neuer Roman »Kleine Paläste«
Ein unaussprechlicher Skandal
Andreas Moster, Foto: Teja Sauer
Mathias Enards neuer Roman »Das Jahresbankett der Totengräber«
Der unaufhaltsame Lauf der Dinge
Mit dem inneren Monolog eines Kriegsveteranen aus dem Jugoslawienkrieg, der sich in einem einzigen Satz über sagenhafte 500 Seiten erstreckt, wurde der französische Schriftsteller Mathias Enard 2008 international bekannt. Auf »Zone«, so heißt der Roman, folgte »Kompass«, eine leidenschaftliche Beschwörung der jahrhundertelangen Passion des Westens für die orientalische Kultur. Für den Roman erhielt er in Frankreich den Prix Goncourt, und in der deutschen Literaturkritik wurde über einen Klassiker gejubelt. In diesem Sommer ist nun »Das Jahresbankett der Totengräber« (Hanser) in der deutschen Übersetzung von Holger Fock und Sabine Müller erschienen, ein Dorfroman »für die wilden Denker«, wie es in der Widmung heißt. Es ist erneut ein höchst kunstvoll erzähltes Meisterwerk.Judith Hermanns Roman »Daheim«
Vom Glück der Veränderung
Wo und in welcher Welt sind wir da eigentlich? In der Gegenwart, in der Zukunft? So deutlich ist und wird das nicht. Es gibt eine nicht näher beschriebene Bedrohung, die scheinbar alles und ausnahmslos jeden bestimmt. Es regnet nicht. Oft ist es heiß. Dennoch spielt dieser Roman in einer Idylle, in der sich die Sehnsucht auf geheimnisvolle Weise erfüllt und das, obwohl die Liebe so fragil und verloren bleibt. Ein Zwischenreich, kein Zuhause und keine Fremde, das ist der Ort, an dem Judith Hermann das Figurenensemble ihres neuen Romans zusammenruft. Und sie alle sind an diesem Ort irgendwie »Daheim« (S. Fischer).Helga Schuberts Erzählband »Vom Aufstehen«
Eine andere Zuflucht
1980 war Helga Schubert schon einmal eingeladen, doch damals durfte sie nicht aus der DDR ausreisen und verpasste den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. 40 Jahre später hat die 1940 in Berlin geborene Schriftstellerin dann noch einmal eine Chance erhalten – und wurde prompt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2020 ausgezeichnet. In diesem Frühjahr ist der Gewinnertext nun in einem Sammelband mit 29 Erzählungen erschienen: »Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten« (DTV).Das Hamburger Jahrbuch für Literatur ZIEGEL #17
Vom Glück unendlicher Weiten
Während die Welt im vergangenen Jahr abrupt ins Stocken geraten und noch immer weit davon entfernt ist, wieder in einen Normalmodus zurück zu finden, ist das Hamburger Jahrbuch für Literatur ZIEGEL ganz unerschrocken aufgebrochen: Mit dem Credo »Wir sind Astronauten« hat sich die in diesem April neu erschienene 17. Ausgabe der im deutschsprachigen Raum einmaligen Anthologie aufgemacht, um Zukunftsräume zu erkunden. Und das Weltall war dafür gerade noch groß genug. Es geht schließlich vor allem um die Träume, die uns umtreiben, um unsere Vorstellungen von der Welt und dabei dann natürlich um außergewöhnliche Tiere, um die Gespenster unserer Zeit, um stille Beobachtungen von Menschen, die manchmal wie Aliens erscheinen, aber auch um die kleinen Dinge, also das, was stets noch in die Westentasche passt.Steffen Kopetzkys neuer Roman »Monschau«
Katastrophenbild mit Hoffnungsschimmer
Die Verknüpfung von präzise recherchierten historischen Themen mit stets durch einen Anflug von Ironie gebrochenen fiktiven Geschichten ist das Markenzeichen der Romane von Steffen Kopetzky. In seinem vielgelobten Abenteuerroman »Risiko« (2015) folgte er einer legendären Geheimexpedition des Deutschen Reichs an den Hindukusch, im Zentrum seines zuletzt erschienenen Romans »Propaganda« (2020) steht eine der größten Katastrophen im Zweiten Weltkrieg, die Schlacht im Hürtgenwald. Ganz in der Nähe des Kriegsschauplatzes spielt nun nicht ganz zwei Jahrzehnte später sein neuer Roman »Monschau« (Rowohlt). Er erzählt von einem Ereignis, das ebenfalls weltweites Aufsehen erregte.Thea Dorns Briefroman
Sechs Fenster zum Trost
Bekannt wurde Thea Dorn vor allem als Moderatorin von Literatursendungen im Fernsehen, sie ist Gastgeberin der ZDF-Sendung »Das Literarische Quartett«, hat aber auch schon mit großem Erfolg Krimis, Sachbücher und Fernsehfilme geschrieben und ist zudem eine gewitzte Philosophin. In ihrem neuen Briefroman »Trost« (Penguin) stellt sie sich jenen Fragen, die uns derzeit alle mehr oder weniger umtreiben: Was hilft jetzt noch? Was lässt uns hoffen? Und wo finden wir Zuversicht und Zuwendung?Simon Urbans Roman »Wie alles begann und wer dabei umkam«
Alles, was recht ist
Seinen ersten Prozess strengt der Held dieses Romans schon im zarten Alter von 13 Jahren an. Als Ankläger, Anwalt und Richter in Personalunion inszeniert er ein Verfahren gegen seine tyrannische Großmutter. Sie wird wegen mehrfachen Mordversuchs und bei Feststellung der besonderen Schwere der Schuld zum Tode verurteilt. Bei diesem Auftakt von Simon Urbans »Wie alles begann und wer dabei umkam« (Kiepenheuer & Witsch) schmunzelt man noch über die Gewitztheit und die Phantasie des Ich-Erzählers. Doch ganz so leicht kommen die Leser*innen dieses virtuosen Schelmenromans nicht davon, denn es geht um alles, was Recht ist – und damit auch um die ganz praktische Frage nach der angemessenen Rache.Simone Buchholz´ neuer Krimi »River Clyde«
Mit Chastity in Glasgow
Mit »Revolverherz« ging es los, das war 2009, es gab eine Sturmwarnung, während die Staatsanwältin Chastity Riley zum Auftakt den Tatort an der Elbe inspizierte. In diesem Frühjahr hat Simone Buchholz nun den neunten Fall für ihre Ermittlerin vorgelegt, die in dem Ruf steht »Deutschlands härteste, schnoddrigste Krimiheldin« (»Die Welt«) zu sein. Sie hat in einem Familienclan ermittelt und in der Welt der Verlagshäuser und Kaderschmieden, zuletzt ist es in »Hotel Cartagena« dann im Drogenmilieu so dick gekommen, dass Chastity einfach raus musste. In Glasgow begegnen wir ihr wieder, am »River Clyde« (Suhrkamp), während in St. Pauli eine »monströse Scheiße« passiert.Norbert Gstreins neuer Roman »Der zweite Jakob«
»Sag ihnen, wer du bist«
Er ist einer der großen Erzähler der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Uwe-Johnson-Preis. Nach seinen zuletzt erschienenen Romanen »Die kommenden Jahre«, der Geschichte eines Klimaforschers, und »Als ich jung war«, für den er den Österreichischen Buchpreis 2019 erhielt, erzählt Norbert Gstrein in »Der zweite Jakob« (Hanser Verlag) nun die Geschichte eines Schauspielers. Der ist prominent, erfolgreich, ein verdienter Bürger, und gerät kurz vor seinem 60. Geburtstag dennoch mit allem ins Schlingern, was da bisher war und noch kommen soll.T.C. Boyles neuer Roman »Sprich mit mir«
Ein Sechstklässler auf Steroiden
Haben Affen einen Gott, denken sie über den Tod nach und erhoffen sie sich Erlösung? Das sind einige der Fragen, die T.C. Boyle in seinem furiosen neuen Roman »Sprich mit mir!« (Hanser) aufwirft. Nach »Die Terranauten« (2017), einer bitterbösen Persiflage des Versuchs, eine autarke »Biosphäre« zu erschaffen, und »Das Licht« (2019), das von den Experimenten mit bewusstseinserweiternden Drogen des Hippie-Gurus und Harvard-Professors Timothy Leary erzählt, ist T.C. Boyle erneut auf der Spur einer wissenschaftlichen Untersuchung. Es geht um das Bewusstsein von Tieren, genau genommen um einen Schimpansen, der wie einige seiner Artgenossen in den 1970er- und 80er-Jahren in einer menschlichen Familie ohne Kontakt zu seinen Artgenossen aufwächst. T.C. Boyle stellt seinen Roman am 16. Februar in einer Online-Lesung auf Zoom vor.Mirko Bonnés neuen Roman »Seeland Schneeland«