Donnerstag, 19.09.2013


Lesung mit Mirko Bonné

„Nie mehr Nacht“

Mirko Bonné
Mirko Bonné, Foto: Sabine Bonné
„Ihm gelingt“, lobte Ursula März im Deutschlandradio, „was selten in einem Roman auf so souveräne Weise gelingt: Die poetische Engführung einer menschlichen mit einer geschichtlichen Tragödie.“ Mirko Bonné, der mit „Nie mehr Nacht“ prompt in der Longlist zum Deutschen Buchpreis landete, erzählt in seinem neuen Roman von Markus Lee, der in den Herbstferien in die Normandie gereist ist, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert. „Nie mehr Nacht“ erzählt aber auch schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs: Bonné hat die Schicksale zahlreicher junger Soldaten, die 1944 erbittert um die Brücken rund um Caen und Bayeux kämpften, und die Lebensbefragung und Sinnsuche von Markus Lee zu einem Roman um Liebe und Trauer, Verdrängen und Erinnern verflochten. Auf der Cap San Diego stellt Mirko Bonné seinen Roman vor. Moderation: Tilman Krause.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Cap San Diego, Überseebrücke, 21.00 Uhr. Eintritt: 31.-/11.- Euro. Kartenvorbestellungen unter harbour-front.org.


Lesung

„Vogelweide“




Einen „großen Roman über die Macht des Begehrens“ verspricht uns der Kiepenheuer & Witsch Verlag mit Uwe Timms in diesem Herbst neu erschienenen Buch „Vogelweide“, in dem wir zuerst erfahren: „Die Insel verlagert sich langsam nach Osten. Drei bis vier Meter im Jahr, je nach Stärke der Winterstürme und Sturmfluten.“ Es gibt nur eine Vogelwarte auf dieser wandernden Insel in der Elbmündung, in der ein gewisser Eschenbach seinen Dienst als Vogelwart vollbringt. Nach und nach erfahren wir, dass er alles verloren hat, die Geliebte, seinen Beruf, seine Wohnung, er hat einen Bankrott hinter sich und ist hoch verschuldet. Der Dienst als Vogelwart kam da gerade recht und wird nun durch einen Anruf durcheinandergewirbelt. Anna kündigt ihren Besuch an – eben jene Anna, die vor sechs Jahren vor ihm nach New York geflohen ist und zuvor sein Leben komplett aus den Angeln gehoben hat. Und während Eschenbach sich auf das Wiedersehen mit ihr vorbereitet, seinen Alltagsritualen folgt, Vögel zählt und Strandgut sammelt, besuchen ihn die Geister der Vergangenheit, und es entfaltet sich die Geschichte von Eschenbach, Selma, Anna und Ewald. Es ist die Geschichte von zwei Paaren, die glücklich miteinander waren und es nicht bleiben konnten, als Eschenbachs große, verbotene, richtige und falsche Leidenschaft für Anna entbrannte. Uwe Timm lässt das Bild einer Gesellschaft entstehen, in der die Partnerwahl einerseits von Optimierungsstrategien, andererseits von entfesselter Irrationalität geleitet wird – und immer auf dem Prüfstand steht. Uwe Timm liest im Hamburg Museum aus seinem neuen Roman. Moderation: Maike Schiller.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Hamburg Museum, Holstenwall 24, 20.00 Uhr. Eintritt: 13.- Euro. Kartenvorbestellungen unter harbour-front.org.


Donald Ray Pollock
Donald Ray Pollock, Foto: Patsy Pollock

Lesung mit Donald Ray Pollock

„Knockemstiff“

Wenn die Hölle in dir steckt, gibt es kein Entkommen! Knockemstiff, Ohio, ist ein Kaff in der weiten Leere des Mittleren Westens. Hier trifft man auf Außenseiter, die hin- und hergerissen sind zwischen Sehnsucht und verlorener Hoffnung, zwischen Aufbegehren und sinnloser Gewalt. „Knockemstiff“, sagt Donald Ray Pollock, der mit Denis Johnson und Raymond Carver in einem Atemzug genannt wird, „das bin ich. Sie können dich aus Kockemstiff rausprügeln – aber Knockemstiff lässt sich nicht aus Dir rausprügeln“. Also erzählt dieser gefeierte Donald Ray Pollock in seinem Buch „Knockemstiff“ (Liebeskind Verlag) zum Beispiel von dem jungen Jake, der zum Militär eingezogen werden soll und in die Wälder des Hinterlandes flieht, nur mit einem Messer in der Tasche. Da ist Daniel, der von zu Hause abhaut und in die Fänge eines psychopathischen Truckers gerät. Oder Duane, der so lange vor seinen Freunden mit einer erfundenen Freundin prahlt, bis er selbst an sie glaubt. Wie in den großen Gesellschaftstableaus von William Faulkner und Sherwood Anderson greifen die Schicksale in Knockemstiff unheilvoll ineinander und verweben sich zu einem Netz falscher Lebenswege, in dem sich die Figuren so ausweglos verfangen, dass als letzte Wahrheit nur die eigenen Illusionen bleiben. Donald Ray Pollock liest auf der MS Bleichen aus seinem Buch. Die deutschen Texte liest Peter Lohmeyer. Moderation: Daniel Haas.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: MS Bleichen. Abfahrt: 19.15 Uhr ab Landungsbrücken 10 (Maritime Circle Line), Rückfahrt um ca. 22.00 Uhr. Eintritt: 15.- Euro. Kartenvorbestellungen unter harbour-front.org.


Lesung mit Eduardo Mendoza

„Der Friseur und die Kanzlerin“

Die Wirtschaftskrise hat Spanien fest im Griff, und die deutsche Kanzlerin ist aufgrund ihrer rigiden Sparpolitik nicht gerade beliebt. Doch als ein fast bankrotter Damenfriseur von den Plänen eines Terroranschlags während ihres Besuchs in Barcelona erfährt, muss er in einem Wettlauf gegen die Zeit eingreifen. Seine Schwester, die Ex-Prostituierte Cándida, soll ihm dabei helfen und als perfekt frisierte Kopie von Doña Angela am Flughafen mit der echten Kanzlerin vertauscht werden. – Eduardo Mendoza, ein Meister des komischen Genres, legt mit seinem neuen Roman eine Satire über die Auswirkungen der Schuldenkrise vor und einen rasant erzählter Kriminalroman, in dem Not viel mehr als nur erfinderisch macht. Im Instituto Cervantes liest Eduardo Mendoza zusammen mit Stephan Benson aus seinem Roman. Moderation: Inke Gunia.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Instituto Cervantes, Fischertwiete 1, 20.00 Uhr. Eintritt: 14.- Euro. Kartenvorbestellungen unter harbour-front.org.


Lesung

„Gott will Taten sehen“

Margot Käßmann präsentiert zusammen mit den Schauspielerinnen Louisa Taraz und Julia Döge aus ihrem neuen Buch. Musik: Alexander Vakarchuk.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: St. Katharinen, Katharinenkirchhof 1, 19.00 Uhr. Eintritt: 13.- Euro. Kartenvorbestellungen unter harbour-front.org.


Lesung

Debütantensalon

Acht literarische Debüts präsentiert das Harbour Front Festival wieder bei einem „Debütantenball“. Aus über 50 Einsendungen wurden die Debüts ausgewählt, die nun in Zweiergruppen vorgestellt werden – und sich gleichzeitig um den mit 10.000 Euro dotierten Klaus-Michael-Kühne-Preis bewerben. Zu Gast beim vierten Debütantensalon sind: Die Berlinerin Jelle Behnert mit ihrem Roman „Liebe Steine Scherben“ und Henriette Vásárhelyi mit ihrem Roman „Immeer“. Moderation: Inge Kutter, DIE ZEIT.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Nochtspeicher, Berhard-Nocht-Str. 69a, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro. Kartenvorbestellungen unter harbour-front.org.


Lesung

„Sterne, Sonne und Kanonenkugel“

Wolfram Eicke liest Kalendergeschichten aus Johann Peter Hebels „Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes“, in denen Hebel seinen Blick immer wieder gen Himmel richtet, um das große Ganze zu betrachten. Dazu gibt es Musikeinspielungen aus dem Werk von Franz Liszt.

Veranstalter: Planetarium. Hindenburgstr. 1b, 19.30 Uhr. Eintritt: 16.50 Euro.


Jennifer Teege
Jennifer Teege, Foto: Thorsten Wulff

Lesung mit Jennifer Teege

„Mein Großvater hätte mich erschossen“

Es ist ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschüttert, als Jennifer Teege mit 38 Jahren durch einen Zufall erfährt, wer ihr Großvater ist. In der Zentralbibliothek findet sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Millionen Menschen kennen Göths Geschichte. In Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ ist der brutale KZ-Kommandant der Saufkumpan und Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler. Göth ist verantwortlich für den Tod vieler tausend Menschen, man macht ihm 1946 in Krakau den Prozess. Er wird zum Tod durch Erhängen verurteilt. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene begeht 1983 Selbstmord. Ihre Enkeltochter Jennifer Teege wird 1970 geboren. Sie ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Mit vier Wochen bringt man sie in ein Kinderheim, mit sieben Jahren wird sie zur Adoption freigegeben. Vier Jahre lebt sie in Israel, studiert dort, seit 1999 arbeitet sie in der Werbebranche in Hamburg. Wie kann sie jetzt und mit dieser Familiengeschichte ihren jüdischen Freunden noch unter die Augen treten? Und was soll sie ihren eigenen Kindern erzählen? Sie beschäftigt sich intensiv mit der Vergangenheit, trifft ihre Mutter wieder, die sie viele Jahre nicht gesehen hat. Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair recherchiert sie und sucht die Orte der Vergangenheit noch einmal auf, reist nach Israel und nach Polen. Schritt für Schritt wird aus dem Schock über die Abgründe der eigenen Familie die Geschichte einer Befreiung. In der Zentralbibliothek stellt Jennifer Teege ihr Buch „Mein Großvater hätte mich erschossen“ vor, in dem sie die Geschichte ihrer Familie und ihres Umgangs damit erzählt.

Veranstalter: Hamburger Öffentliche Bücherhallen. Ort: Zentralbibliothek, Hühnerposten 1, 19.30 Uhr. Eintritt: 8.-/5.- Euro. Kartenreservierungen unter E-Mail: zentralbibliothek.veranstaltungen(at)buecherhallen.de.


Lesung

Poetry Slam Delux

Zwei talentierte Kleinkünstler, ein Sofa und gute Unterhaltung – das ist Programm bei Armin Sengbuschs Reihe „Poetry Slam Delux“, bei dem in diesem Monat der Liedermacher Kai-Olaf und die Autorin Sabrina Schauer gastieren.

Veranstalter: Logensaal in den Hamburger Kammerspielen, Hartungstr. 9-11, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung

„Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“

Vom Mondlicht und künstlicher Beleuchtung, von Sehnsüchten, Leidenschaften und Ängsten, von Vampiren und Gespenstern erzählen Vera Rosenbusch und Lutz Flörke in einer „literarischen Reise durch die Nacht“.

Veranstalter: ella - Kulturhaus Langenhorn. Käkenflur 30, 19.30 Uhr. Eintritt: 9.-/7.- Euro.


Lesung

„Plattdüütsch för Tohörers“

Gerd Spiekermann vertellt op platt.

Veranstalter: Hamburger Öffentliche Bücherhallen. Ort: Bücherhalle Harburg, Eddelbüttelstr. 47, 20.00 Uhr. Eintritt: 9.- Euro.


Literatur in Hamburg