Samstag, 21.09.2013
Ein Wochenende über das Ankommen und das Aufbrechen
Hamburg – Stadt der Heimatsuchenden
Foto: Armin Smailovic, Thalia Theater
An diesem Wochenende beschäftigt sich das Thalia Theater in zwei Veranstaltungen mit großen Flucht- und Wanderbewegungen quer über den Globus: In der St. Pauli findet an diesem Samstag die „einmalige Urlesung“ von Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ statt, am Sonntag dann die Uraufführung von Christopher Rüpngs „Bye Bye Hamburg. Eine Spurensuche“ im Thalia in der Gaußstraße. Es spielen: Alicia Aumüller, Christina Geiße, Pascal Houdus, Peter Maertens, Maja Schöne.
In Kooperation mit der St. Pauli Kirche und den 80 lybischen Flüchtlingen, die seit Anfang Juni Zuflucht bei Pastor Sieghard Wilm auf dem Kirchengelände gefunden haben, kommt das Ensemble des Thalia Theaters und die Gruppe Lampedusa in St. Pauli an diesem Samstag unter der Leitung von Joachim Lux, Friederike Harmstorf und Andreas Langkamp zur „Urlesung“ von Elfride Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ in die St. Pauli Kirche. Jelinek hat ihren jüngsten Text anlässlich der Vorgänge um das Kirchenasyl in der Wiener Votivkirche geschrieben. Darin werden die dringenden Fragen zu Zuwanderung nach Europa und Missständen des Asylrechts der Gegenwart ganz konkret gestellt. Gelesen wird ab 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Suche nach Heimat und nach einem besseren Leben spielt auch am Sonntag in „Bye Bye Hamburg“ eine Rolle, allerdings ist hier Hamburg der Ausgangspunkt der Reise. Schicksale von europäischen Auswanderern, die in den letzten Jahrhunderten über Hamburg nach Amerika emigrierten, werden anhand von Tagebüchern, Briefen und Einzelschicksalen nachgezeichnet. Damals projizierten sich alle Sehnsüchte auf Amerika, heute ist Europa zum Hoffnungsträger vieler Flüchtlinge geworden. Und so wie einst viele der europäischen Auswanderer an den nach und nach verschärften Einwanderungsbestimmungen der Vereinigten Staaten scheiterten, stoßen die, die heute Zuflucht bei uns suchen, an die Grenzen von Europa. Migration ist der Normalfall der Geschichte, eine Grundkonstante der Menschheit – es sind nur die Richtungen und die Grenzen, die sich verändern.
Veranstalter: Thalia Theater. Ort: „Urlesung“ am 21. September um 19.00 Uhr in der St. Pauli Kirche, Pinnasberg 80. Eintritt frei. Uraufführung „Bye Bye Hamburg“ am 22. September um 19 Uhr im Thalia in der Gaußstraße, 19.00 Uhr. Eintritt: 26.-/12.- Euro (Premiere). Weitere Vorstellungen am 23. September und 5. Oktober um 20 Uhr sowie am 6. und 21. Oktober um 19 Uhr. Eintritt: 10.-/9.- Euro. Kartenvorbestellungen und weitere Infos gibt es direkt beim Thalia Theater
Harbour Front Literaturfestival
Die Abschlussgala
Das Finale des Harbour Front Literaturfestivals geht in drei Akten über die Freilichtbühne im Hamburg Museum: Zuerst wird der mit 10.000 Euro dotierte Klaus-Michael Kühne-Preis für eines der Debüts vergeben, die beim Festival vorgestellt wurden. Danach liest Hans Pleschinski aus seinem neuen Roman „Königsallee“, und schließlich präsentieren Wolf und Pamela Biermann Lieder und Gedichte. Durch den Abend führt Annemarie Stoltenberg.
Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Hamburg Museum, Holstenwall 24, 20.00 Uhr. Eintritt: 18.- Euro. Kartenvorbestellungen unter harbour-front.org.
Lesung mit Andreas Greve
„Dichter am Abgrund“
Andreas Grefes „Librette“ in der HafenCity