Montag, 12.05.2014


Lesung und Gespräch

„Seitensturm“




Die jungen Autoren Sarah Stricker und Roman Marchel lesen je eine neue Erzählung, die im Anschluss in einem Gespräch mit Thomas Pletzinger, Annette Mingels und dem Publikum diskutiert wird. Moderation: Jochen Brachmann.

Veranstalter: Ernst-Deutsch-Theater. Friedrich-Schütter-Platz 1, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/8.- Euro.


Lesung

Der Berg direkt hinter Mărginime

 Aléa Torik
Die Autorin Aléa Torik ist im wirklichen Leben der Berliner Schriftsteller Claus Heck, Foto: Michael Jastram
Ihr erster Roman „Das Geräusch des Werdens“ (Osburg Verlag) ist im Frühjahr 2012 erschienen, und es wurde als „außerordentlich gelungenes Debüt“ (Nicole Henneberg, „FAZ“) gefeiert, als eine „hervorragend komponierte Geschichte“ (Bettina Ruczynski, „Sächsische Zeitung“), die „alle Genre- und Schreibkonventionen über den Haufen fabuliert“ (Gisa Funck, „Berliner Tagesspiegel“). Die junge Autorin Aléa Torik, 1983 in Rumänien geboren, hat im letzten Jahr dann ihren nicht weniger euphorisch gefeierten zweiten Roman „Aléas Ich“ vorgelegt, in dem wir erfahren, dass sie in Literaturwissenschaft zum Thema Fiktionalität promoviert, in Berlin mit der schönen und melancholischen Olga in einer WG lebt und mit der Schauspielerin Luise und dem Unternehmensberater Lauritz befreundet ist. Ihre Vergangenheit in Siebenbürgen und Bukarest, die große Liebe in Berlin, ein obsessiver Verehrer Olgas und ein penetranter Verfolger, der Aléa, was sie sehr spät erst bemerkt, offenbar nie von der Seite weicht. Das sind die biografischen Daten und Ereignisse. Oder sind es Erzählfäden aus dem Roman, an dem Aléa Torik arbeitet? „Aléas Ich“ ist tatsächlich ein ausgeklügeltes Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion, mit Identität und Wahrnehmung: Nach und nach erkennt der Leser, dass ausnahmslos alle autobiografischen Fakten über die natürlich „blitzgescheite“ und „bildschöne“ Aléa Torik, wie es in der Verlagsvorschau heißt, Erzählfäden des Romans sind, man glaubt bei der Lektüre, den fertigen Roman in den Händen zu halten und verfolgt gleichzeitig doch die Entstehung des Plots und der Geschichte. Aléa Torik und ihre Geschichte ist eine Erfindung des Berliner Schriftstellers Claus Heck. Unter dem Pseudonym der jungen Migrantin Aléa Torik startete er zunächst einen Blog, dessen erster Eintrag aus dem Mai 2009 stammt und von der „Drei-A-Theorie“ berichtet: „Sie ist eine universale Theorie, da sie den Anspruch hat, überall und zu aller Zeit zu gelten. Außerdem kann sie jeder verstehen. Hier die Theorie im Wortlaut und in voller Schönheit: ,Bei Liebeskummer hilft einzig und allein: Arbeit, Alkohol oder andere Männer.‘“ Der bislang letzte Eintrag ist aus dem April und eine Einladung: „Am darauffolgenden Samstag besteigen wir alle zusammen einen Berg. Den, der direkt hinter Mărginime in den Himmel ragt; oder – um bei der Wahrheit zu bleiben – der beinahe in den Himmel ragt. Aber dieses ‚beinahe‘ macht es doch eigentlich erst interessant: Dass die Dinge beinahe so sind, wie sie sein könnten. Denn wenn sie das nicht könnten – dieses ‚beinahe‘ nämlich –, wenn sie nicht einmal das können, dann können sie möglicherweise gar nichts.“ Wer weiterlesen möchte, kann es hier tun: http://www.aleatorik.eu. Oder sich „Aléas Ich“ als Buch zulegen. Und eine dritte Alternative gibt es auch noch: Claus Heck alias Aléa Torik liest im Literaturhaus aus seinem Roman. Moderation: Alexander Häusser.

Veranstalter: Literaturzentrum. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.


Lesung

Gregor von Rezzori zum 100. Geburtstag

Er wird am 13. Mai 1914 in Czernowitz in der Bukowina geboren, als Sprößling einer sizilianischen Familie, die Mitte des 18. Jahrhunderts über Norditalien nach Wien kommt. Sein Vater ist Beamter im damals für seine Malerei und Literatur berühmten Czernowitz. Gregor von Rezzori zieht es 1938 über Wien nach Berlin, er arbeitet nach Kriegsende schließlich beim Hamburger NWDR. Mit seinen 1953 erscheinenden, äußerst unterhaltenden „Maghrebinischen Geschichten“, mit Rundfunkinterviews, später auch Essays für den „Playboy“ und Kolumnen für das Frauenmagazin „Elle“, verfestigt sich sein Ruf als journalistisch-mondäner Schriftsteller und Dandy, als „Schlawiner, Salonlöwe, Lebemann“ (Katarzyna Jas´tal). Eher kontraproduktiv für sein Ansehen als Schriftsteller ist auch, dass er nebenher Filmdrehbücher schreibt und als Schauspieler mit Brigitte Bardot oder Jeanne Moreau auftritt. Doch neben dem Schauspieler, Lebemann und charmanten Plauderer gibt es auch eine andere Facette von Rezzori: Romane wie „Ödipus siegt vor Stalingrad“ (1954), „Ein Hermelin in Tschernopol“ (1958), „Der Tod meines Bruders Abel“ (1976), „Memoiren eines Antisemiten“ (1979) und „Blumen im Schnee“ (1989) zeugen von elegischem Ernst, schillernder Ironie, Trauer über ein unwiederbringlich verlorenes Europa und der Suche nach einem Sinn inmitten eines scheinbar sinnlosen Jahrhunderts. Die deutsche Literaturkritik hält dennoch bis heute am Verdikt gegen den hochstaplerischen Maghrebiner und Dandy fest. „Jetzt“, so empfiehlt der italienische Germanist Andrea Landolfi, „ist es wohl an der Zeit, eine ausgewogene Beurteilung dieses Autors nachzuholen.“ Anlässlich seines 100. Geburtstages würdigt die Freie Akademie den Schriftsteller, Drehbuchautor, Journalisten und Schauspieler Gregor von Rezzori mit einem Abend. Konzipiert von Ezzelino von Wedel, einem Sohn Rezzoris, wird dieser im Gespräch mit dem Schriftsteller Tilmann Spengler und anhand von Fotos, Film- und Tondokumenten unbekannte Facetten der Multibegabung aufzeigen, Siegfried W. Kernen liest Auszüge aus Rezzoris Werken.

Veranstalter: Freie Akademie der Künste. Klosterwall 23, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.-/7.- Euro.


Lesung mit Joachim Meyerhoff

„Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“




In einer szenischen Lesung präsentiert Joachim Meyerhoff Auszüge aus dem zweiten Teil seiner vielgelobten Erinnerungen an eine Familie an einem außergewöhnlichen Ort und einen Vater, der in der Theorie stets glänzt, in der Praxis aber versagt.

Veranstalter: Deutsches Schauspielhaus. Kirchenallee 39, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.- bis 15.- Euro.


Krachkultur


Lesung und Gespräch

„Reise durch ein Land im Aufruhr“

Der Politologe und Dokumentarfilmautor Asiem El-Difraoui liest aus seinem Buch „Ein neues Ägypten?“ (Edition Körber Stiftung).

Veranstalter: Hamburger Öffentliche Bücherhallen. Ort: Zentralbibliothek, Hühnerposten 1, 19.30 Uhr.


Lesung

„Bitterleichte Lyrik“

Volker Maaßen alias Dr. Lyrik liest Gedichte und Geschichten.

Veranstalter: Bistro Roth. Rothestr. 34, 18.30 Uhr.


Lesung

„Offene Lesebühne“

Wer einen Text vorlesen möchte, kann sich vor 20.00 Uhr im Bistro Roth auf die Leseliste setzen lassen. Vorlesezeit: 10 Minuten. Moderiert wird die Veranstaltung von Autoren der Textfabrique 51.

Veranstalter: Bistro Roth. Rothestr. 34, 20.00 Uhr.



Literatur in Hamburg