Mittwoch, 16.02.2022
Lesung mit Axel Hacke
»Im Bann des Eichelhechts«
Axel Hacke © Thomas Dashuber
Er war Sportreporter bei der „Süddeutschen Zeitung«, politischer Kommentator, hat Reportagen geschrieben, Glossen, Kommentare und war regelmäßig Korrespondent bei Olympischen Spielen und Fußball-Weltmeisterschaften. Seit 25 Jahren ist er in praktisch jedem Magazin der »Süddeutschen Zeitung« mit einer Kolumne vertreten. Thematisch hat Axel Hacke mit seinen spielerisch leichten Welt- und Zeitbetrachtungen souverän »Das Beste aus aller Welt« verhandelt, vom Bericht darüber, auf welche Weise kolumbianische Raben Nüsse knacken, über ein »Sahne Chorhemd mit Fruchten im Wald«, das sich als italienisches Dessert erweist, bis hin zu den »Fußballgefühlen«, die ihn umtreiben. –Vielleicht sei Axel Hacke, sagt Uwe Wittstock über ihn, »einer der wenigen echten Volksschriftsteller, die unsere Literatur zurzeit hat. Seine Bücher werden nicht nur gelesen, sondern heftig geliebt.«
Bei seiner Lesung im Schauspielhaus stellt er sein neues Buch »Im Bann des Eichelhechts und andere Geschichten aus Sprachland vor«. Es ist ein ebenso komisches wie verträumtes und versponnenes Sprachspielbuch und entführt in das einzige Land der Welt, das ausschließlich aus Sprache besteht. Dort wird die Zeit in Verwöhnminuten gemessen, die Menschen arbeiten in Schlafanfallbüros und Eichelhecht und Aschenpudel sagen sich gute Nacht.
➝ Deutsches Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 20.00 Uhr, € 25,–/10,–
Lesung und Ausstellung
»Kulturelles Unterholz«
Augenmenschen © Thomas Tannenberg
Die erste Ausgabe von »côte obscure« hat Appoche, wie sich der Hamburger Schriftsteller Alexander Posch auch nennt, schon 1998 herausgegeben und zwar zu einem literarisch bedeutenden Thema der ausklingenden 1990er-Jahre: »Großmutter«. Es folgten zwei weitere Hefte innerhalb von zehn Jahren – und dann lange nichts, bis die Corona-Pandemie endlich wieder für einen ausreichend obskuren Anlass sorgte. Für das 2020 erschienene Heft hat Thomas Tannenberg das hier abgebildete »Corona-Paar« beigesteuert, es illustriert kongenial die Kurzgeschichte »Augenmenschen«. In ihr erzählt Appoche mit stupender Ironie von Julia, einem jungen Mädchen, dem im Lockdown nicht nur viele Pickel wachsen, sondern auch ein drittes Auge. Kein Wunder, dass sie untröstlich ist, allerding nur bis sie im Testcenter einen Mann kennenlernt, dem neun Augen gewachsen sind. Witzig, obskur und manchmal auch ein wenig verstörend, so sind alle Geschichten und Bilder dieser Fanzines, geschnitzt aus einem guten Stoff, von dem es nie genug geben kann: »Kulturelles Unterholz«.
➝ Literaturzentrum im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 7,–/5,–, Anmeldung unter Tel. 040-2279203 oder per Mail an lit@lit-hamburg.de
Poetry Slam
»Jägerschlacht«
Offener Poetry Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Lesen kann, wer sich kurz vor der Veranstaltung in die Leseliste eintragen lässt. Moderation: Hannes Maaß.➝ Kampf der Künste, Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 20.00 Uhr, € 5,–, Anmeldung: tickets@gruener-jaeger-stpauli.de
Antje Rávik Strubels Roman »Blaue Frau«
Gespenster ans Licht holen
Antje Rávik Strubel © Philipp von der Heydt
Katharina Hagenas »Buch über das Singen«
Schläft ein Lied in allen Dingen
Katharina Hagena, Foto: Jürgen Abel
Anselm Nefts neuer Roman »Späte Kinder«
Denken, träumen, hoffen, fürchten
Anselm Neft © Jürgen Abel
Navid Kermanis Buch über Gott und die Religion
Was wird sein, wenn nichts mehr ist?
Navid Kermani © Heike Bogenberger
Franz Kafka »Die Zeichnungen«
Das große Unbekannte im Werk von Franz Kafka
Zeichnung von Franz Kafka, © The Literary Estate of Max Brod, National Library of Israel, Jerusalem, Foto: Ardon Bar Hama
Asal Dardans »Betrachtungen einer Barbarin«
Direkt, nah und mit großer Lust am Dissens
Asal Dardan, Foto: Sarah Berger
Olli Jalonens »Die Himmelskugel«
An der Nahstelle einer neuen Zeit
Olli Jalonen, Foto: Pekka Nieminen
Bernd Brunners »Buch der Nacht«
Nachtlektüre
Bernd Brunner, Foto: privat
Svenja Flaßpöhlers »Sensibel«
Empfindlichkeit, Zumutbares und andere Grenzfälle
Svenja Flaßpöhler, Foto: Johanna Ruebel
Dietmar Daths »Gentzen oder: Betrunken aufräumen«
Ein Möglichkeitsraum für Zukunftsfragen
Dietmnar Dath, Foto: Hanke Wilsmann
Tanja Schwarz´ Erzählband »In neuem Licht«
Harte Tage in Wilhelmsburg
Tanja Schwarz, Foto: Rebecca Hoppé
Michael Köhlmeiers neuer Roman »Matou«
Die sieben Leben des Monsieur Matou
Michael Köhlmeier, Foto: Peter Andreas Hassiepen
»Hard Land« von Benedict Wells
Die 49 Geheimnisse von Grady
Benedict Wells, Foto: Roger Eberhard
Vier Bücher über den Klimawandel
Der Krise auf der Spur
Luisa Neubauer, eine der Hauptaktivist:innen von Fridays for Future, hat sich mit Bernd Ulrich, Vize-Chefredakteur der ZEIT, zum Gespräch über den Klimawandel getroffen. Foto: Axel Martens
Peter Stamms neuer Roman »Das Archiv der Gefühle«
Ein Leben in Erinnerungen
Peter Stamm, Foto: Salon du livre, Genève, 2012, Ludovic Péron
Andreas Mosters neuer Roman »Kleine Paläste«
Ein unaussprechlicher Skandal
Andreas Moster, Foto: Teja Sauer
Mathias Enards neuer Roman »Das Jahresbankett der Totengräber«
Der unaufhaltsame Lauf der Dinge
Mit dem inneren Monolog eines Kriegsveteranen aus dem Jugoslawienkrieg, der sich in einem einzigen Satz über sagenhafte 500 Seiten erstreckt, wurde der französische Schriftsteller Mathias Enard 2008 international bekannt. Auf »Zone«, so heißt der Roman, folgte »Kompass«, eine leidenschaftliche Beschwörung der jahrhundertelangen Passion des Westens für die orientalische Kultur. Für den Roman erhielt er in Frankreich den Prix Goncourt, und in der deutschen Literaturkritik wurde über einen Klassiker gejubelt. In diesem Sommer ist nun »Das Jahresbankett der Totengräber« (Hanser) in der deutschen Übersetzung von Holger Fock und Sabine Müller erschienen, ein Dorfroman »für die wilden Denker«, wie es in der Widmung heißt. Es ist erneut ein höchst kunstvoll erzähltes Meisterwerk.Judith Hermanns Roman »Daheim«