Sonntag, 27.10.2013


Lesung mit Luiz Ruffato

„Es waren viele Pferde“

Luiz Ruffato
Luiz Ruffato, Foto: Adriana Vichi
„Ein Karussell der verlorenen Seelen“ verspricht „Deutschlandradio Kultur“, den vielleicht „wichtigsten brasilianischen Roman der letzten Jahre“ feierte die Frankfurter Rundschau, und einen „großen Erneuerer der lateinamerikanischen Literatur“ die „Neue Zürcher Zeitung“ mit dem Roman „Es waren viele Pferde“. In 69 Szenen entwirft das im Frühjahr in einer deutschen Übersetzung in der Assoziation A erschienene Romandebüt des brasilianischen Schriftstellers Luiz Ruffato ein kaleidoskopisches Abbild der Megacity São Paulo an einem Tag im Mai 2000. Es ist leicht bewölkt, Gelegenheitsarbeiter stapfen entlang der Landstraße zu ihrer Arbeit, spärlich beleuchtete Busse karren Menschen aus allen Himmelsrichtungen heran. Ruffato bewegt sich jedoch nicht als Flaneur durch die brasilianische Metropole, sondern klickt sich kinematographisch durch seine Stadt.




Jede der Geschichten hat eine eigene Stimme, einen eigenen Ton, der mal für die Reichen und Schönen hinter ihren Zäunen gefunden wird, dann für die Kriminellen hinter ihren Gefängnismauern, die Mittelklasse, für Politiker, Prostituierte, Straßenkinder. All diese Stimmen bilden zusammen das hochpoetische Porträt einer zerrissenen Gesellschaft. Luiz Ruffato liest im Golem aus „Es waren viele Pferde“.

Veranstalter: Assoziation A, Golem. Ort: Golem, Große Elbstr. 14. 20.00 Uhr.


Gedichte zur Teatime

„Magische Maschinen“ zur Tea Time

Anja Röhl
Lars Reyer, Foto: Ondřej Staněk
„Gedichte“, schreibt der Lyriker Norbert Hummelt, „bestehen aus Worten. Aber nur, wer mit ihnen bewusst und mit Kunst umgeht, ist in der Lage, sie so zu setzen, dass sich aus wenigen Worten ein Film entrollt, in dem jede Szene die vergehende Zeit spüren lässt. Ich kenne kaum einen Lyriker der jungen Generation, dem das so gut und so oft gelingt wie Lars Reyer.“ Tatsächlich arbeitet dieser Lars Reyer nicht nur mit Worten. In seinem neuen Gedichtband „Magische Maschinen“ führt er seine Leser durch eine Industrielandschaft. Sein Material sind Stahlwolle und der chromumflirrte Kopf der Silberdistel, er nimmt Schraubenzieher, -schlüssel und Sezierbesteck zur Hand und wildert gleichzeitig in der Natur: „Am Abend scheinen die Forste am Horizont, in Farbe/ gedippt. Die Krähen folgen den Zügen. Auf einer nackt// im Gedächtnis bewahrten Karte des Landes (,Siehst du/ die Ballung der Substantive‘) radieren sich langsam/ die Schlagbäume aus. Beim Öffnen des Mundes (Kopfes)// die übliche Reizung der Stimme & mächtiger Klage-/ gesang aus den Hütten, Heidereste, die ausgehöhlten/ Räume der Ex-Industrie, prächtiger Walduntergang.“ Wer mehr von Lars Reyer hören will, geht zur TeaTime ins Literaturhaus, wo er seinen neu erschienenen Gedichtband „Magische Maschinen“ (Schöffling & Co.) vorstellen wird – zusammen mit der Lyrikerin Brigitte Struzyk, die aus ihrem Gedichtband „Alles offen“ (Fixpoetry Verlag) lesen wird.

Veranstalter: Literaturzentrum. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 17.30 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.


Lesung und Gespräch

„Schützt Denken vor dem Bösen?“

In einem Gespräch zwischen der Philosophin Bettina Stangneth und dem Autor Willi Winkler steht der Zusammenhang von Denken und Moral auf dem Programm. Vielen gilt Denken als unsere edelste Anlage, weil wir damit die Hoffnung verbinden, dass unsere Welt durch Verstehen eine bessere werden könnte. Wer nachdenkt, wer verstanden hat, – so hoffen wir doch – der mordet nicht. Wer denkt, wer das Selbstgespräch sucht, so glauben wir, der ist immer schon auf dem richtigen, dem guten Weg. Doch kann das auch stimmen, haben Adolf Eichmann und die Nazis etwa nicht gedacht? Gastgeberin der Gesprächsrunde ist Marion Kolbach.

Veranstalter: Jüdischer Salon e.V. Ort: Café Leonar, Grindelhof 87, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/5.- Euro.


Lesung

Lyrikabend

Unter dem Motto „Ich habe dich so lieb!“ singt und spielt Wolfhart Fabarius Liebeslieder aus aller Welt, Stefanie Perner und Bernd Ockert lesen Liebesgedichte von u.a. Goethe, Busch, Kästner, Gernhardt und Ringelnatz.

Veranstalter: Bergstedter Kirche. Wohldorfer Damm 8, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur und Musik

„Literatur im Waschhaus“

Die Jazz-, Soul- und Popsängerin Edita Bilek singt Liebeslieder, Peter Schütt liest Liebesgedichte. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Lesung und Gespräch

„Mehr drin als man glaubt: Die Bibel“

Schauspieler lesen aus dem „Buch Rut“. Kommentierungen: Pastorin Fanny Dethloff.

Veranstalter: Thalia Theater, Katholische Akademie. Ort: Nachtasyl des Thalia Theaters, Alstertor, 15.30 Uhr. Um Anmeldung unter Tel.: 040-369520 oder per E-Mail an programm@kahh.de wird gebeten.


Lesung

„Frauen und Lyrik“

Die türkische Dichterin Asli Serin liest aus ihren Gedichten, die sich vor allem mit der Situation von Frauen in der Türkei beschäftigen. Außerdem lesen Teilnehmerinnen des Lyrikateliers Shrazat eigene Gedichte.

Veranstalter: Sehrazat e.V. Ort: W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik, Nernstweg 32-34, 19.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Literatur in Hamburg