Dienstag, 29.10.2013


Hamburger Krimifestival

Und auf den Fluren lass die Winde los

Salut Salon
Salut Salon, Foto: Wolfgang Michalowski
Es ist Herbst in Hamburg, tja und was machen wir da? Eine letzte Radtour vor dem Winter, einen melancholischen Spaziergang im Park? Mal ehrlich, wer bahnt sich schon freiwillig einen Weg durch Laub und Nebel, um einem Sturmtief, ob es nun Klaus, Otto, Claudia oder Karin heißt, dabei behilflich zu sein, das Laub in die Büsche zu fegen. Eine sehr viel kontemplativere Unternehmung an diesem Dienstag ist die „kriminelle Eröffnung“, zu der die Buchhandlung Heymann, das Hamburger Abendblatt und das Literaturhaus auf Kampnagel einladen. Eröffnet wird der fünftägige Reigen der Kriminalliteratur von Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner Michael Tsokos, der sein Buch „Die Klaviatur des Todes“ vorstellt. Musik machen die Musikerinnen von Salut Salon. Moderation: Volker Wieprecht.

Ort: Kampnagel, Jarrestr. 20, 19.30 Uhr. Eintritt: 18.- Euro. Weitere Infos und Tickets: www.krimifestival-hamburg.de.


Lesung mit Ben Marcus

„An Land gehen“

Ben Marcus
Ben Marcus, Foto: Mathias Bothor
Als „literarisches Ereignis“ (Tagesanzeiger) wurde im letzten Jahr „Flammenalphabet“ gefeiert, ein „grandioser Thriller“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), in dem der amerikanische Schriftsteller Ben Marcus von einer rätselhaften und düsteren Epidemie erzählt, bei der die Sprache der Kinder die Erwachsenen vergiftet und schließlich tötet. Marcus hat für seinen Katastrophenroman ein altes literarisches Thema aufgegriffen, die Sprachkritik, wie sie zum Beispiel auch Hofmannsthal in seinem berühmten „Chandos Brief“ betreibt. Die Sprache als kreative und subversive Macht, als ein Instrument, das die Welt erschaffen oder zerstören kann, das alltägliche Gegenstände und Gefühle in Geheimnisse verwandeln kann, ist auch ein zentrales Motiv in seinem neuen Erzählband „An Land gehen“ (Hoffmann und Campe Verlag), den Ben Marcus im Amerikazentrum zusammen mit dem Schauspieler Stephan Benson vorstellen wird. Wenn die nächtliche Übung für den Katastropheneinsatz plötzlich bittere Realität wird, oder wenn ein Mann auf einem Familienfest von seiner Frau und dem Sohn erzählt, aber niemand glaubt, dass sie existieren – Ben Marcus führt uns direkt in die Untiefen menschlicher Existenz, wo Sprache und Kommunikation ebenso sinnstiftend wie zerstörerisch sind. Moderation: Klaus Brinkbäumer.

Veranstalter: Amerikazentrum, Harbour Front Literaturfestival, Hoffmann und Campe Verlag. Ort: Amerikazentrum, Am Sandtorkai 48, 19.00 Uhr. Eintritt: 8.-/5.- Euro. Kartenvorbestellungen unter Tel. 040 / 703 836 88 oder per E-Mail an info@amerikazentrum.de.


Lesung mit Simone Buchholz

„Revolverherz mit Bullenpeitsche“

Simone Buchholz
Simone Buchholz, Foto: Gerald von Foris
Was einmal mit „Hamburg“-Krimis begann, ist als Hype heute längst in den Kleinstädten und Dörfern angekommen, Regionalkrimis werden als Bodensee- und Ostfriesland-Thriller, als Elsass- und Uckermark-Tatort, als Müritz- und Bad Hindelang-Krimi beworben, Mord- und Totschlag gibt es schließlich überall. Dennoch zielt ein Ort wie St. Pauli dann doch etwas direkter ins Herz der Finsternis als St. Wendel zum Stein. Simone Buchholz, die mit ihrem Roman „Bullenpeitsche“ gerade den fünften Band ihrer St. Pauli-Serie vorgelegt hat, stellt das mal wieder auf sehr unterhaltende Weise unter Beweis: Es ist kein guter Sommer für Staatsanwältin Chas Riley, schon weil es regnet, regnet und regnet. In den Elbvororten wird dann auch noch ein Polizist brutal ermordet, und bei den Ermittlungen geraten Chas und ihre Kollegen von der Kripo in ein schmieriges Karussell aus Korruption, Gefälligkeiten, Männerfreundschaft. Am Ende ist eine Frau verschwunden, eine Freundin verheiratet, und ein großer Gangster muss lernen, dass gegen die Einsamkeit keine Knarre gewachsen ist.
Simone Buchholz liest zur 54. Schwarzen Hafen-Nacht aus ihrem Krimi.

Veranstalter: Speicherstadt-Kaffeerösterei. Kehrwieder 5, 20.00 Uhr. Eintritt: 7.- Euro.


Literatur und Musik

„Geschichten von Herrn Wendriner oder Wo kommen die Löcher im Käse her?

Charles Brauer liest Geschichten von Herrn Wendriner von Kurt Tucholsky. Musik macht das Trio Amanti della Musica.

Veranstalter: Ernst-Deutsch-Theater. Friedrich-Schütter-Platz 1, 19.30 Uhr. Eintritt: 25.-/15.- Euro.


Poetry Slam

„Hamburg ist Slamburg“

Prosa & Poetry, Kunst & Karriere, Trophäen und Groupies für siegreiche Poeten, all das gibt es beim Slamburg-Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Das Publikum kürt die besten Texte. Wie immer mit Oden, Tiraden, Special Guests und Musik von DJ Blume. Moderation: Hartmut Pospiech und Tina Uebel.

Veranstalter: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 20.00 Uhr. Eintritt: 4.50 Euro.


Leseshow

„Der kleine Prinz“

Rudolf H. Herget spricht und spielt unter dem Sternenhimmel nach der Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry.

Veranstalter: Planetarium. Hindenburgstr. 1 b, 19.30 Uhr. Eintritt: 18.50 Euro.


Vortrag

„Ein beispielloses und beschämendes Versagen”

Sebastian Edathy spricht über die Ergebnisse des Bundestagsuntersuchungssausschusses zur zur Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Moderation: Martin Bauer.

Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg