Mittwoch, 15.12.2021
Lesung
»Wir sind allein unter den Bäumen«
Jonathan Böhm liest aus seinem Debütroman. Moderation: Patricia Paweletz.➝ Literaturzentrum im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 7,–/5,–, Anmeldung: Tel. 040-2279203, E-Mail: lit@lit-hamburg.de
Lesung
»Hurra wir lesen noch«
»Leseperformance« mit Vera Rosenbusch und Lutz Flörke, die »Eigenes und ganz Eigenes aus ihren Büchern« vorstellen werden.➝ Winterhuder Bücherstube, Maria-Louisen-Str. 65, 19.00 Uhr, € 10,– inkl. 1 Getränk, 2G, Anmeldung mit Kontaktdaten erforderlich per E-Mail an info@winterhuder-buecherstube.de oder unter Tel. 040 46 26 19
Vortrag und Diskussion
»Gendern: Richtig sinnvoll oder blödsinnig lästig?«
Wenn aus dem Strichmännchen ein Strichfigürchen und aus dem Strohmann ein Strohmensch wird, wenn im Frühling nicht etwa nur die Störche zurück an der Elbe sind, sondern auch die Störchinnen und die »Vertreter*innen« der »besonders geschützten Erdkröte« sich auf eine Wanderung begeben, dann sind wir mittendrin in der Debatte ums Gendern. Auf die Frage wie sinnvoll es ist, wenn ein Esel sich auf der Weide zu seiner Eselin gesellt, während Gast und Gästin mit Kind und Kegel*innen für einen Besuch auf dem Ferienhof einchecken, beantwortet die deutsche Grammatik ganz eindeutig: Es ist nicht nur falsch, sondern völlig überflüssig. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Untersuchungen, die ebenso eindeutig nachweisen, dass das generische Maskulinum, mit dem im Deutschen geschlechtsübergreifend Personenbezeichnungen gemeint sind, etwa bei Wörtern wie Tourist, Pilot oder Leser, nicht funktioniert. Wenn von den »Bürgern« einer Stadt die Rede ist, werden Frauen eben nicht automatisch mitgedacht, obwohl grammatikalisch nicht nur Männer angesprochen werden. Aber gilt das auch für die hier genannten Beispiele aus dem Tierleben? Und sollten wir dann nicht auch sonst in einem möglichst großen Aufwasch für politisch korrektes Deutsch im Alltag sorgen? Was kann man dafür tun, damit in Zukunft Jeder und Jede sprachlich abgebildet wird? Führt das Gendern tatsächlich zu einer gerechteren Gesellschaft? Oder zerstört es unsere Sprache und treibt uns am Ende gar auseinander? Im Forum der Körber-Stiftung diskutieren Im Forum der Körber-Stiftung diskutieren der Lehramtsstudent Lukas Honemann, der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch und die queere Persönlichkeit Nathaniel Klaus Schuster. Moderation: Daphne Sagner.
➝ KörberForum, Kehrwieder 12, 19.00 Uhr, Anmeldung ab 1.12. auf https://www.koerber-stiftung.de/veranstaltungsuebersicht/gendern-richtig-sinnvoll-oder-bloedsinnig-laestig-3290
Olli Jalonens »Die Himmelskugel«
An der Nahstelle einer neuen Zeit
Olli Jalonen, Foto: Pekka Nieminen
Der neue Roman von Dietmar Dath
»Gentzen oder: Betrunken aufräumen«
Dietmnar Dath, Foto: Hanke Wilsmann
Bernd Brunners »Buch der Nacht«
Nachtlektüre
Bernd Brunner, Foto: privat
Svenja Flaßpöhlers »Sensibel«
Empfindlichkeit, Zumutbares und andere Grenzfälle
Svenja Flaßpöhler, Foto: Johanna Ruebel
Dietmar Daths »Gentzen oder: Betrunken aufräumen«
Ein Möglichkeitsraum für Zukunftsfragen
Dietmnar Dath, Foto: Hanke Wilsmann
Tanja Schwarz´ Erzählband »In neuem Licht«
Harte Tage in Wilhelmsburg
Tanja Schwarz, Foto: Rebecca Hoppé
Michael Köhlmeiers neuer Roman »Matou«
Die sieben Leben des Monsieur Matou
Michael Köhlmeier, Foto: Peter Andreas Hassiepen
»Hard Land« von Benedict Wells
Die 49 Geheimnisse von Grady
Benedict Wells, Foto: Roger Eberhard
Vier Bücher über den Klimawandel
Der Krise auf der Spur
Luisa Neubauer, eine der Hauptaktivist:innen von Fridays for Future, hat sich mit Bernd Ulrich, Vize-Chefredakteur der ZEIT, zum Gespräch über den Klimawandel getroffen. Foto: Axel Martens
Peter Stamms neuer Roman »Das Archiv der Gefühle«
Ein Leben in Erinnerungen
Peter Stamm, Foto: Salon du livre, Genève, 2012, Ludovic Péron
Andreas Mosters neuer Roman »Kleine Paläste«
Ein unaussprechlicher Skandal
Andreas Moster, Foto: Teja Sauer
Mathias Enards neuer Roman »Das Jahresbankett der Totengräber«
Der unaufhaltsame Lauf der Dinge
Mit dem inneren Monolog eines Kriegsveteranen aus dem Jugoslawienkrieg, der sich in einem einzigen Satz über sagenhafte 500 Seiten erstreckt, wurde der französische Schriftsteller Mathias Enard 2008 international bekannt. Auf »Zone«, so heißt der Roman, folgte »Kompass«, eine leidenschaftliche Beschwörung der jahrhundertelangen Passion des Westens für die orientalische Kultur. Für den Roman erhielt er in Frankreich den Prix Goncourt, und in der deutschen Literaturkritik wurde über einen Klassiker gejubelt. In diesem Sommer ist nun »Das Jahresbankett der Totengräber« (Hanser) in der deutschen Übersetzung von Holger Fock und Sabine Müller erschienen, ein Dorfroman »für die wilden Denker«, wie es in der Widmung heißt. Es ist erneut ein höchst kunstvoll erzähltes Meisterwerk.Judith Hermanns Roman »Daheim«
Vom Glück der Veränderung
Wo und in welcher Welt sind wir da eigentlich? In der Gegenwart, in der Zukunft? So deutlich ist und wird das nicht. Es gibt eine nicht näher beschriebene Bedrohung, die scheinbar alles und ausnahmslos jeden bestimmt. Es regnet nicht. Oft ist es heiß. Dennoch spielt dieser Roman in einer Idylle, in der sich die Sehnsucht auf geheimnisvolle Weise erfüllt und das, obwohl die Liebe so fragil und verloren bleibt. Ein Zwischenreich, kein Zuhause und keine Fremde, das ist der Ort, an dem Judith Hermann das Figurenensemble ihres neuen Romans zusammenruft. Und sie alle sind an diesem Ort irgendwie »Daheim« (S. Fischer).Helga Schuberts Erzählband »Vom Aufstehen«
Eine andere Zuflucht
1980 war Helga Schubert schon einmal eingeladen, doch damals durfte sie nicht aus der DDR ausreisen und verpasste den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. 40 Jahre später hat die 1940 in Berlin geborene Schriftstellerin dann noch einmal eine Chance erhalten – und wurde prompt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2020 ausgezeichnet. In diesem Frühjahr ist der Gewinnertext nun in einem Sammelband mit 29 Erzählungen erschienen: »Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten« (DTV).Das Hamburger Jahrbuch für Literatur ZIEGEL #17
Vom Glück unendlicher Weiten
Während die Welt im vergangenen Jahr abrupt ins Stocken geraten und noch immer weit davon entfernt ist, wieder in einen Normalmodus zurück zu finden, ist das Hamburger Jahrbuch für Literatur ZIEGEL ganz unerschrocken aufgebrochen: Mit dem Credo »Wir sind Astronauten« hat sich die in diesem April neu erschienene 17. Ausgabe der im deutschsprachigen Raum einmaligen Anthologie aufgemacht, um Zukunftsräume zu erkunden. Und das Weltall war dafür gerade noch groß genug. Es geht schließlich vor allem um die Träume, die uns umtreiben, um unsere Vorstellungen von der Welt und dabei dann natürlich um außergewöhnliche Tiere, um die Gespenster unserer Zeit, um stille Beobachtungen von Menschen, die manchmal wie Aliens erscheinen, aber auch um die kleinen Dinge, also das, was stets noch in die Westentasche passt.Steffen Kopetzkys neuer Roman »Monschau«
Katastrophenbild mit Hoffnungsschimmer
Die Verknüpfung von präzise recherchierten historischen Themen mit stets durch einen Anflug von Ironie gebrochenen fiktiven Geschichten ist das Markenzeichen der Romane von Steffen Kopetzky. In seinem vielgelobten Abenteuerroman »Risiko« (2015) folgte er einer legendären Geheimexpedition des Deutschen Reichs an den Hindukusch, im Zentrum seines zuletzt erschienenen Romans »Propaganda« (2020) steht eine der größten Katastrophen im Zweiten Weltkrieg, die Schlacht im Hürtgenwald. Ganz in der Nähe des Kriegsschauplatzes spielt nun nicht ganz zwei Jahrzehnte später sein neuer Roman »Monschau« (Rowohlt). Er erzählt von einem Ereignis, das ebenfalls weltweites Aufsehen erregte.Thea Dorns Briefroman
Sechs Fenster zum Trost
Bekannt wurde Thea Dorn vor allem als Moderatorin von Literatursendungen im Fernsehen, sie ist Gastgeberin der ZDF-Sendung »Das Literarische Quartett«, hat aber auch schon mit großem Erfolg Krimis, Sachbücher und Fernsehfilme geschrieben und ist zudem eine gewitzte Philosophin. In ihrem neuen Briefroman »Trost« (Penguin) stellt sie sich jenen Fragen, die uns derzeit alle mehr oder weniger umtreiben: Was hilft jetzt noch? Was lässt uns hoffen? Und wo finden wir Zuversicht und Zuwendung?Simon Urbans Roman »Wie alles begann und wer dabei umkam«
Alles, was recht ist
Seinen ersten Prozess strengt der Held dieses Romans schon im zarten Alter von 13 Jahren an. Als Ankläger, Anwalt und Richter in Personalunion inszeniert er ein Verfahren gegen seine tyrannische Großmutter. Sie wird wegen mehrfachen Mordversuchs und bei Feststellung der besonderen Schwere der Schuld zum Tode verurteilt. Bei diesem Auftakt von Simon Urbans »Wie alles begann und wer dabei umkam« (Kiepenheuer & Witsch) schmunzelt man noch über die Gewitztheit und die Phantasie des Ich-Erzählers. Doch ganz so leicht kommen die Leser*innen dieses virtuosen Schelmenromans nicht davon, denn es geht um alles, was Recht ist – und damit auch um die ganz praktische Frage nach der angemessenen Rache.Simone Buchholz´ neuer Krimi »River Clyde«
Mit Chastity in Glasgow
Mit »Revolverherz« ging es los, das war 2009, es gab eine Sturmwarnung, während die Staatsanwältin Chastity Riley zum Auftakt den Tatort an der Elbe inspizierte. In diesem Frühjahr hat Simone Buchholz nun den neunten Fall für ihre Ermittlerin vorgelegt, die in dem Ruf steht »Deutschlands härteste, schnoddrigste Krimiheldin« (»Die Welt«) zu sein. Sie hat in einem Familienclan ermittelt und in der Welt der Verlagshäuser und Kaderschmieden, zuletzt ist es in »Hotel Cartagena« dann im Drogenmilieu so dick gekommen, dass Chastity einfach raus musste. In Glasgow begegnen wir ihr wieder, am »River Clyde« (Suhrkamp), während in St. Pauli eine »monströse Scheiße« passiert.Norbert Gstreins neuer Roman »Der zweite Jakob«
»Sag ihnen, wer du bist«
Er ist einer der großen Erzähler der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Uwe-Johnson-Preis. Nach seinen zuletzt erschienenen Romanen »Die kommenden Jahre«, der Geschichte eines Klimaforschers, und »Als ich jung war«, für den er den Österreichischen Buchpreis 2019 erhielt, erzählt Norbert Gstrein in »Der zweite Jakob« (Hanser Verlag) nun die Geschichte eines Schauspielers. Der ist prominent, erfolgreich, ein verdienter Bürger, und gerät kurz vor seinem 60. Geburtstag dennoch mit allem ins Schlingern, was da bisher war und noch kommen soll.T.C. Boyles neuer Roman »Sprich mit mir«
Ein Sechstklässler auf Steroiden
Haben Affen einen Gott, denken sie über den Tod nach und erhoffen sie sich Erlösung? Das sind einige der Fragen, die T.C. Boyle in seinem furiosen neuen Roman »Sprich mit mir!« (Hanser) aufwirft. Nach »Die Terranauten« (2017), einer bitterbösen Persiflage des Versuchs, eine autarke »Biosphäre« zu erschaffen, und »Das Licht« (2019), das von den Experimenten mit bewusstseinserweiternden Drogen des Hippie-Gurus und Harvard-Professors Timothy Leary erzählt, ist T.C. Boyle erneut auf der Spur einer wissenschaftlichen Untersuchung. Es geht um das Bewusstsein von Tieren, genau genommen um einen Schimpansen, der wie einige seiner Artgenossen in den 1970er- und 80er-Jahren in einer menschlichen Familie ohne Kontakt zu seinen Artgenossen aufwächst. T.C. Boyle stellt seinen Roman am 16. Februar in einer Online-Lesung auf Zoom vor.Mirko Bonnés neuen Roman »Seeland Schneeland«