Donnerstag, 09.12.2021
Buchpremiere
»Anlegestellen für Helligkeiten«
Farhad Showghi liest aus seinem neuen Gedichtband. Moderation und Gespräch: Daniela Seel.➝ Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.00 Uhr, € 12,–/8,–, 2G, www.akademie-der-kuenste.de
Lesung mit Wladimir Kaminer
»Rotkäppchen raucht auf dem Balkon«
Er ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Gegenwart und das nicht nur in Deutschland - viele seiner inzwischen über 30 Bücher wurden weltweit übersetzt. Ein Riesenerfolg war schon Wladimir Kaminers Debüt mit dem Erzählband »Russendisko« (1990), mit dem er im letzten Jahr, soweit es eben ging, auf einer Jubiläumslesereise war. Seit diesem legendären Auftakt hat er fast im Jahresrhythmus Bücher mit oft kurzen, pointierten Geschichten veröffentlicht. In »Rotkäppchen raucht auf dem Balkon« (Wunderraum) ist er nun einmal mehr in einem Kosmos unterwegs, der ihm sehr regelmäßig Zündstoff liefert: Wladimir Kaminer erzählt von den kleineren und größeren Ereignissen im Familienleben, zum Beispiel davon, dass seine Mutter zum Frühstück gern »würzigen Kosaken« serviert, vom »deutschen Stollen russischer Prägung«, aber auch dem »Problem mit den Jahreszeiten«.
➝ Fabrik, Barnerstr. 36, 17.45 Uhr und 20.15 Uhr, € 22,–, fabrik.de
Szenische Lesung
»Love Letters«
In einer szenischen Lesung präsentieren Eva Mattes und Stephan Schad das berühmte Briefroman-Drama über eine unerfüllte Liebe von A.R. Gurney. Regie: Ulrich Waller.➝ St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29-30, 20.00 Uhr, € 38,90 und 48,90, www.st-pauli-theater.de (Weitere Vorstellung: 11.12., 20.00 Uhr.)
Lesung mit Kent Nagano
»Der Norden liest«
Kent Nagano präsentiert sein Buch »10 Lessons of my Life«. Moderation: Christoph Bungartz.➝ NDR Kultur in der Kulturkirche Altona, Bei der Johanniskirche 22, 19.00 Uhr, € 12,–, tickets.ndrticketshop.de
Buchpräsentation
»Im Saal von Alastalo«
Schon die Ausstattung mit einem Leineneinband, Lesebändchen und im Schuber deutet darauf hin, dass es sich um ein ganz besonderes Buch handelt: Auf über tausend Seiten erzählt Volter Kilpi in dem Roman »Im Saal von Alastalo« von einem einzigen Nachmittag. Der Gutsherr Alastalo hat die wichtigsten Männer der Gemeinde eingeladen, um sie vom gemeinsamen Bau einer Dreimastbark zu überzeugen. Das wird allerdings kein leichtes Unterfangen, denn jeder versucht seine eigenen Interessen durchzusetzen. Das 1933 erstmals erschienene Epos ist ein Klassiker der finnischen Literatur und bildet eine grandiose Charakterstudie der Menschen, die den Kosmos der finnischen Schären im 19. Jahrhundert bevölkerten. Stefan Moster stellt das erstmals von ihm ins Deutsche übersetzte und im mare Verlag herausgegebene Buch vor.➝ Buchhandlung Boysen & Mauke, Große Johannisstr. 19, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–, Anmeldungen per E-Mail an Inga Dammin: i.dammin@schweitzer-online.de
Performance und Ausstellung
»Unter dem Teppich«
Das Wiener Peformance-Kollektiv God’s Entertainment unternimmt mit Witz, Charme und Poesie eine Recherche über die Frage, was in Deutschland und Europa so unter den Teppich gekehrt wird. In der Projektphase wird gemeinsam mit dem Publikum ein traditioneller bosnischer Teppich gewebt, in der zweiten Phase entsteht unter dem Teppich eine Installation aus Bild- und Videomaterial zum Thema Europa, Identität und Diaspora.➝ Kampnagel, Jarrestr. 20, 17.00-21.0 Uhr Performance, täglich bis 12.12., Ausstellung der Installation bis 18.12., jew. ab 18.00 Uhr, Eintritt frei
Lesung
»Ringelnatz zur Weihnacht«
Die Hamburger Kabarettistin und Autorin Helga Siebert und die Musikerin Angelika Eger kapern die Luke 4 auf der Cap San Diego, um die »Landratten« mit »ihrem« Ringelnatz und Musik zu erfreuen.➝ Cap San Diego, Überseebrücke, 19.00 Uhr. € 20,–, Reservierung per Mail an helgasiebert@aol.com oder unter Tel.: 0157 5828 3093
Olli Jalonens »Die Himmelskugel«
An der Nahstelle einer neuen Zeit
Olli Jalonen, Foto: Pekka Nieminen
Der neue Roman von Dietmar Dath
»Gentzen oder: Betrunken aufräumen«
Dietmnar Dath, Foto: Hanke Wilsmann
Bernd Brunners »Buch der Nacht«
Nachtlektüre
Bernd Brunner, Foto: privat
Svenja Flaßpöhlers »Sensibel«
Empfindlichkeit, Zumutbares und andere Grenzfälle
Svenja Flaßpöhler, Foto: Johanna Ruebel
Dietmar Daths »Gentzen oder: Betrunken aufräumen«
Ein Möglichkeitsraum für Zukunftsfragen
Dietmnar Dath, Foto: Hanke Wilsmann
Tanja Schwarz´ Erzählband »In neuem Licht«
Harte Tage in Wilhelmsburg
Tanja Schwarz, Foto: Rebecca Hoppé
Michael Köhlmeiers neuer Roman »Matou«
Die sieben Leben des Monsieur Matou
Michael Köhlmeier, Foto: Peter Andreas Hassiepen
»Hard Land« von Benedict Wells
Die 49 Geheimnisse von Grady
Benedict Wells, Foto: Roger Eberhard
Vier Bücher über den Klimawandel
Der Krise auf der Spur
Luisa Neubauer, eine der Hauptaktivist:innen von Fridays for Future, hat sich mit Bernd Ulrich, Vize-Chefredakteur der ZEIT, zum Gespräch über den Klimawandel getroffen. Foto: Axel Martens
Peter Stamms neuer Roman »Das Archiv der Gefühle«
Ein Leben in Erinnerungen
Peter Stamm, Foto: Salon du livre, Genève, 2012, Ludovic Péron
Andreas Mosters neuer Roman »Kleine Paläste«
Ein unaussprechlicher Skandal
Andreas Moster, Foto: Teja Sauer
Mathias Enards neuer Roman »Das Jahresbankett der Totengräber«
Der unaufhaltsame Lauf der Dinge
Mit dem inneren Monolog eines Kriegsveteranen aus dem Jugoslawienkrieg, der sich in einem einzigen Satz über sagenhafte 500 Seiten erstreckt, wurde der französische Schriftsteller Mathias Enard 2008 international bekannt. Auf »Zone«, so heißt der Roman, folgte »Kompass«, eine leidenschaftliche Beschwörung der jahrhundertelangen Passion des Westens für die orientalische Kultur. Für den Roman erhielt er in Frankreich den Prix Goncourt, und in der deutschen Literaturkritik wurde über einen Klassiker gejubelt. In diesem Sommer ist nun »Das Jahresbankett der Totengräber« (Hanser) in der deutschen Übersetzung von Holger Fock und Sabine Müller erschienen, ein Dorfroman »für die wilden Denker«, wie es in der Widmung heißt. Es ist erneut ein höchst kunstvoll erzähltes Meisterwerk.Judith Hermanns Roman »Daheim«
Vom Glück der Veränderung
Wo und in welcher Welt sind wir da eigentlich? In der Gegenwart, in der Zukunft? So deutlich ist und wird das nicht. Es gibt eine nicht näher beschriebene Bedrohung, die scheinbar alles und ausnahmslos jeden bestimmt. Es regnet nicht. Oft ist es heiß. Dennoch spielt dieser Roman in einer Idylle, in der sich die Sehnsucht auf geheimnisvolle Weise erfüllt und das, obwohl die Liebe so fragil und verloren bleibt. Ein Zwischenreich, kein Zuhause und keine Fremde, das ist der Ort, an dem Judith Hermann das Figurenensemble ihres neuen Romans zusammenruft. Und sie alle sind an diesem Ort irgendwie »Daheim« (S. Fischer).Helga Schuberts Erzählband »Vom Aufstehen«
Eine andere Zuflucht
1980 war Helga Schubert schon einmal eingeladen, doch damals durfte sie nicht aus der DDR ausreisen und verpasste den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. 40 Jahre später hat die 1940 in Berlin geborene Schriftstellerin dann noch einmal eine Chance erhalten – und wurde prompt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2020 ausgezeichnet. In diesem Frühjahr ist der Gewinnertext nun in einem Sammelband mit 29 Erzählungen erschienen: »Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten« (DTV).Das Hamburger Jahrbuch für Literatur ZIEGEL #17
Vom Glück unendlicher Weiten
Während die Welt im vergangenen Jahr abrupt ins Stocken geraten und noch immer weit davon entfernt ist, wieder in einen Normalmodus zurück zu finden, ist das Hamburger Jahrbuch für Literatur ZIEGEL ganz unerschrocken aufgebrochen: Mit dem Credo »Wir sind Astronauten« hat sich die in diesem April neu erschienene 17. Ausgabe der im deutschsprachigen Raum einmaligen Anthologie aufgemacht, um Zukunftsräume zu erkunden. Und das Weltall war dafür gerade noch groß genug. Es geht schließlich vor allem um die Träume, die uns umtreiben, um unsere Vorstellungen von der Welt und dabei dann natürlich um außergewöhnliche Tiere, um die Gespenster unserer Zeit, um stille Beobachtungen von Menschen, die manchmal wie Aliens erscheinen, aber auch um die kleinen Dinge, also das, was stets noch in die Westentasche passt.Steffen Kopetzkys neuer Roman »Monschau«
Katastrophenbild mit Hoffnungsschimmer
Die Verknüpfung von präzise recherchierten historischen Themen mit stets durch einen Anflug von Ironie gebrochenen fiktiven Geschichten ist das Markenzeichen der Romane von Steffen Kopetzky. In seinem vielgelobten Abenteuerroman »Risiko« (2015) folgte er einer legendären Geheimexpedition des Deutschen Reichs an den Hindukusch, im Zentrum seines zuletzt erschienenen Romans »Propaganda« (2020) steht eine der größten Katastrophen im Zweiten Weltkrieg, die Schlacht im Hürtgenwald. Ganz in der Nähe des Kriegsschauplatzes spielt nun nicht ganz zwei Jahrzehnte später sein neuer Roman »Monschau« (Rowohlt). Er erzählt von einem Ereignis, das ebenfalls weltweites Aufsehen erregte.Thea Dorns Briefroman
Sechs Fenster zum Trost
Bekannt wurde Thea Dorn vor allem als Moderatorin von Literatursendungen im Fernsehen, sie ist Gastgeberin der ZDF-Sendung »Das Literarische Quartett«, hat aber auch schon mit großem Erfolg Krimis, Sachbücher und Fernsehfilme geschrieben und ist zudem eine gewitzte Philosophin. In ihrem neuen Briefroman »Trost« (Penguin) stellt sie sich jenen Fragen, die uns derzeit alle mehr oder weniger umtreiben: Was hilft jetzt noch? Was lässt uns hoffen? Und wo finden wir Zuversicht und Zuwendung?Simon Urbans Roman »Wie alles begann und wer dabei umkam«
Alles, was recht ist
Seinen ersten Prozess strengt der Held dieses Romans schon im zarten Alter von 13 Jahren an. Als Ankläger, Anwalt und Richter in Personalunion inszeniert er ein Verfahren gegen seine tyrannische Großmutter. Sie wird wegen mehrfachen Mordversuchs und bei Feststellung der besonderen Schwere der Schuld zum Tode verurteilt. Bei diesem Auftakt von Simon Urbans »Wie alles begann und wer dabei umkam« (Kiepenheuer & Witsch) schmunzelt man noch über die Gewitztheit und die Phantasie des Ich-Erzählers. Doch ganz so leicht kommen die Leser*innen dieses virtuosen Schelmenromans nicht davon, denn es geht um alles, was Recht ist – und damit auch um die ganz praktische Frage nach der angemessenen Rache.Simone Buchholz´ neuer Krimi »River Clyde«
Mit Chastity in Glasgow
Mit »Revolverherz« ging es los, das war 2009, es gab eine Sturmwarnung, während die Staatsanwältin Chastity Riley zum Auftakt den Tatort an der Elbe inspizierte. In diesem Frühjahr hat Simone Buchholz nun den neunten Fall für ihre Ermittlerin vorgelegt, die in dem Ruf steht »Deutschlands härteste, schnoddrigste Krimiheldin« (»Die Welt«) zu sein. Sie hat in einem Familienclan ermittelt und in der Welt der Verlagshäuser und Kaderschmieden, zuletzt ist es in »Hotel Cartagena« dann im Drogenmilieu so dick gekommen, dass Chastity einfach raus musste. In Glasgow begegnen wir ihr wieder, am »River Clyde« (Suhrkamp), während in St. Pauli eine »monströse Scheiße« passiert.Norbert Gstreins neuer Roman »Der zweite Jakob«
»Sag ihnen, wer du bist«
Er ist einer der großen Erzähler der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Uwe-Johnson-Preis. Nach seinen zuletzt erschienenen Romanen »Die kommenden Jahre«, der Geschichte eines Klimaforschers, und »Als ich jung war«, für den er den Österreichischen Buchpreis 2019 erhielt, erzählt Norbert Gstrein in »Der zweite Jakob« (Hanser Verlag) nun die Geschichte eines Schauspielers. Der ist prominent, erfolgreich, ein verdienter Bürger, und gerät kurz vor seinem 60. Geburtstag dennoch mit allem ins Schlingern, was da bisher war und noch kommen soll.T.C. Boyles neuer Roman »Sprich mit mir«
Ein Sechstklässler auf Steroiden
Haben Affen einen Gott, denken sie über den Tod nach und erhoffen sie sich Erlösung? Das sind einige der Fragen, die T.C. Boyle in seinem furiosen neuen Roman »Sprich mit mir!« (Hanser) aufwirft. Nach »Die Terranauten« (2017), einer bitterbösen Persiflage des Versuchs, eine autarke »Biosphäre« zu erschaffen, und »Das Licht« (2019), das von den Experimenten mit bewusstseinserweiternden Drogen des Hippie-Gurus und Harvard-Professors Timothy Leary erzählt, ist T.C. Boyle erneut auf der Spur einer wissenschaftlichen Untersuchung. Es geht um das Bewusstsein von Tieren, genau genommen um einen Schimpansen, der wie einige seiner Artgenossen in den 1970er- und 80er-Jahren in einer menschlichen Familie ohne Kontakt zu seinen Artgenossen aufwächst. T.C. Boyle stellt seinen Roman am 16. Februar in einer Online-Lesung auf Zoom vor.Mirko Bonnés neuen Roman »Seeland Schneeland«