Sonntag, 26.06.2022
Lesebühne Hamburger ZIEGEL
»Wo wir uns finden«
Elina Penner, Foto: Kai Senf
Zum Auftakt lesen unter dem Motto »Wo wir uns finden« Ella Carina Werner, Artur Dziuk und Nail Doğan ihre Beiträge aus dem ZIEGEL, als Special Guest kommt Elina Penner mit ihrem Romandebüt »Nachtbeeren« in die HafenCity. Die 1987 als mennonitische Deutsche in der ehemaligen Sowjetunion geborene Autorin kam 1991 nach Deutschland. Plautdietsch ist ihre Muttersprache. Nach Jahren in Berlin und in den USA lebt sie mit ihrer Familie heute in Ostwestfalen. In »Nachtbeeren« erzählt sie mit ihrer Heldin Nelli davon, wie es war als Russlanddeutsche in der deutschen Provinz anzukommen und in einer Gemeinschaft, die aneinander festhält, weil sie nichts anderes hat. Mittendrin eine junge Frau, die zusammenbricht – und ihren eigenen Weg sucht.
➝ Literaturkontor Hamburg, HafenCity Hamburg auf dem Amerigo-Vespucci-Platz, 17.00 Uhr, Eintritt frei. Bei Regen: HafenCity InfoCenter im Kesselhaus, Am Sandtorkai 30. Weitere ZIEGEL-Lesungen in der HafenCity: 24.07. und 20.08., jew. um 17.00 Uhr. An allen drei Terminen starten um 15.30 Uhr kostenlose Führungen vom Kesselhaus durch die HafenCity zum Amerigo-Vespucci-Platz.
Buchpremiere mit Lea Ypi
»Erwachsenwerden am Ende der Geschichte«
Lea Ypi, Professorin für Politische Theorie an der London School of Economics, hat nach zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit »Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte« ihr erstes Sachbuch vorgelegt. Es erzählt vom Erwachsenwerden im poststalinistischen Albanien und in einer schillernden Familie, deren Geschichte eng mit der des Landes verwoben ist. Die Buchpremiere mit Lea Ypi findet in englischer Sprache statt. Moderation: Jan Ehlert.
1989: Der letzte stalinistische Außenposten in Europa, ein isoliertes Land, das man nur schwer besuchen und noch schwerer verlassen kann. Es herrschen Mangelwirtschaft, Geheimpolizei und das Proletariat. Der Kommunismus hat den Platz der Religion übernommen. Für die zehnjährige Lea Ypi ist dieses Land ihr Zuhause: ein Ort der Geborgenheit, des Lernens, der Hoffnung und der Freiheit.
Alles ändert sich, als in Berlin die Mauer fällt und in Tirana Enver Hoxhas Statue vom Sockel stürzt. Jetzt können die Menschen wählen, wen sie wollen, sich kleiden, wie sie wollen, anbeten, was sie wollen. Aber die neue Zeit zeigt bald ihr unfreundliches Gesicht: Skrupellose Geschäftemacher ruinieren die Wirtschaft, die Aussicht auf eine bessere Zukunft löst sich auf in Arbeitslosigkeit und Massenflucht. Als das Land im Chaos zu versinken droht und in ihrer Familie Geheimnisse ans Licht kommen, beginnt Lea sich zu fragen, was das eigentlich ist: Freiheit.
In hinreißender Prosa erzählt Lea Ypi von ihrem Erwachsenwerden im poststalinistischen Albanien und in einer schillernden Familie, deren Geschichte eng mit der des Landes verwoben ist. Frei ist ein fesselndes Memoir und eine scharfsinnige Reflexion über die Grenzen des Fortschritts und die Last der Vergangenheit, über glänzende Ideale und harte Realitäten. Vor allem aber über die Leben von Menschen, die vom Sturm der Geschichte erfasst werden.
➝ Buchhandlung Felix Jud und The New Institute, Große Theaterstr. 1, 14.00 Uhr, Anmeldungen bei der Buchhandlung Felix Jud unter Tel:: 040 34 34 09 oder per Mail an kontakt@felix-jud.de
Podiumsdiskussion
»poor? … pour les livres! Bücher sind eine bedrohte Art«
Im Rahmen der Jubiläumsausstellung des Koinzi-Dance e.V. diskutieren Michael Diers, Rainer Moritz und Wilfried Weinke die Frage, ob Bücher eine bedrohte Art sind.Poolhaus Blankenese, Grotiusweg 55, 17.30 Uhr
Buchdruckwerkstatt
»Bleisatz und Buchdruck im Wandel der Zeit«
In der Buchdruckwerkstatt des Museums der Arbeit lüften Mitarbeiter des Museums oder ehemalige Setzer und Drucker die Geheimnisse der »Schwarzen Kunst«.➝ Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 14.00 bis 15.00 Uhr, Museumseintritt, https://shmh.de
Claudia Schumachers Debüt »Liebe ist gewaltig«
Zahlen, Dresche, Streuselkuchen
Claudia Schumacher, Foto: Roman Raacke
Wolf Haas und sein Bestseller »Müll«
Knie in Wanne 4
Wolf Haas, Foto: Gerry Nitsch
Lea Draegers neuer Roman »Wenn ich euch verraten könnte«
Das Unfassbare aussprechen
Lea Draeger, Foto: Paula Winkler
Yasmina Rezas neuer Roman »Serge«
Vom Kuddelmuddel einer Familie
Yasmina Reza, Foto: Pascal Victor
Hellmuth Opitz neuer Gedichtband »Flauschnacht Rauschnacht«
Schnabelarien früh um Fünf
Hellmuth Opitz, Foto: Helga Schöning
Abbas Khiders neuer Roman »Der Erinnerungsfälscher«
Erinnerungen wie Minenfelder
Abbas Khider, Foto: Peter-Andreas Hassiepen
Madame Nielsens neuer Roman »Lamento«
Das leuchtende Jetzt
Madame Nielsen, Foto: Frederike van der Straeten
Lucy Frickes Roman »Die Diplomatin«
Angst ist nur eine Ermessensfrage
Lucy Fricke, Foto: Gerald von Foris
Fatma Aydemirs »Dschinns«
Wahrheiten, die immer da sind
Fatma Aydemir, Foto: Sibylle Fendt
Helge Timmerbergs »Lecko mio«
Verstreute Identitäten
Helge Timmerberg, Foto: Federico Balboa
Mareike Fallwickls neuer Roman »Die Wut, die bleibt«
Collateral Damage
Mareike Fallwickl, Foto: Gyöngyi Tasi
Jens Eisels neuer Roman »Cooper«
Ein Fall für die Ewigkeit
Jens Eisel, Foto: Melina Mörsdorfs
Kristine Bilkaus neuer Roman »Nebenan«
Und still schweigt das alte Haus
Kristine Bilkau, Foto: Thorsten Kirves
Joshua Cohens neuer Roman »Witz«
»Das berühmte Oktadekamega«
Joshua Cohen, Foto: Adam Gong
Katharina Hagenas Buch vom Singen
Schläft ein Lied in allen Dingen
Katharina Hagena, Foto: Jürgen Abel
Anselm Nefts neuer Roman »Späte Kinder«
Denken, träumen, hoffen, fürchten
Anselm Neft © Jürgen Abel
Navid Kermanis Buch über Religion
Was wird sein, wenn nichts mehr ist?
Navid Kermani © Heike Bogenberger
Antje Rávik Strubels Roman »Blaue Frau«
Gespenster ans Licht holen
Antje Rávik Strubel © Philipp von der Heydt
Franz Kafka »Die Zeichnungen«
Das große Unbekannte im Werk von Franz Kafka
Zeichnung von Franz Kafka, © The Literary Estate of Max Brod, National Library of Israel, Jerusalem, Foto: Ardon Bar Hama
Asal Dardans »Betrachtungen einer Barbarin«
Direkt, nah und mit großer Lust am Dissens
Asal Dardan, Foto: Sarah Berger
Olli Jalonens »Die Himmelskugel«
An der Nahstelle einer neuen Zeit
Olli Jalonen, Foto: Pekka Nieminen