Dienstag, 07.11.2023
Lesung mit Bonnie Garmus
»Eine Frage der Chemie«
Bonnie Garmus, Foto: Bonnie Garmus
Es war eine kleine Sensation: Das Debüt einer unbekannten amerikanischen Autorin wurde in Deutschland der am meisten verkaufte Roman des Jahres 2022. Die US-amerikanische Autorin Bonnie Garmus, die heute in London lebt, wurde landauf und landab für einen »großen, klugen, literarischen Spaß« (Denis Scheck) und den »mitreißenden Plot« (BuchMarkt) gelobt. Erzählt wird die Geschichte Elizabeth Zotts, der 1961 niemand zutraut, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich die alleinerziehende Mutter Elizabeth bald in der TV-Show »Essen um sechs« wieder. Doch hat auch das Kochen viel mit Chemie zu. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände. Bonnie Garmus stellt ihren Roman zusammen mit Felicitas von Lovenberg vor.
Harbour Front Literaturfestival im Deutschen Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 20.00 Uhr, ab € 9,–
Lesung mit Volker Kutscher
»Olympia«
Volker Kutscher liest aus seinem Bestseller.Berlin, Olympia im Sommer 1936. Während die Nazis eine freundliche Fassade errichten, deckt Oberkommissar Gereon Rath ein unfassbares Komplott auf.
In seinem achten Fall verschlägt es Gereon Rath in das olympische Dorf. Die Olympischen Spiele 1936 sollen der Welt die Harmlosigkeit der Nazis vor Augen führen. Doch bei seinen verdeckten Ermittlungen wird nicht nur für Rath immer klarer, welche gefährliche Scharade das Regime hier spielt. Zu allem Überfluss muss sich der unangepasste Kommissar auch noch mit häuslichen Problemen auseinandersetzen, denn seine Frau Charly sucht plötzlich das Weite.
Altonaer Theater, Museumstr. 17, 19.30 Uhr, ab € 18,– ,–
Schumacher trifft …
»Alle Zeit«
Claudia Schumacher trifft sich zum Gespräch mit der Journalistin, Autorin und Bloggerin Teresa Bücker über die Verteilung von Zeit und damit über »Eine Frage von Macht und Freiheit« (Ullstein).Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 14,–/10,–, Streaming € 6,–
Lesung
»Im Rausch des Weins«
Der Verleger Ralf Plenz und die Übersetzerin Cordula Scheel präsentieren eine Erzählung von Irène Némirovsky aus der Buchreihe »Perlen der Literatur« des Input Verlages.Buchhandlung Wassermann, Elbchaussee 577, 19.00 Uhr, € 15,–
16. Hamburger Krimifestival
Angriff auf das Weltklima zur Eröffnung
Da sind sie wieder, die üblichen Verdächtigen, die alljährlich im November, begleitet von einem wahren Adjektivstrom, auf Kampnagel eintreffen: Atemberaubend und brisant, äußerst verzwickt, grausam und mörderisch ist es ausnahmslos, was die über 30 Autor:innen beim Krimifestifestival vorstellen. Und ein Höhepunkt steht gleich zur Eröffnung mit dem Wissenschaftsthriller »°C-Celsius« von Marc Elsberg im Programm.
In einem Video-Interview zu seinem neuen Thriller erklärt Marc Elsberg: »Klimakrise war gestern, jetzt kommt Klima-Design«. In seinem neuen Thriller »°C-Celsius« hat er ein eindrucksvolles Szenario rund um die Möglichkeiten des Geo-Engineerings entworfen, von dem sich manche eine Lösung für die Klimakrise versprechen. In seinem Zukunftsszenario steigen eines Tages Flugobjekte über dem chinesischen Luftraum auf. Hat die chinesische Regierung ihre Drohungen wahr gemacht? Ist das der lange vorhergesagte Angriff auf Taiwan, der Beginn eines neuen Weltkrieges?
Das Weiße Haus ist in Aufruhr, und der amerikanische Präsident kurz davor, die Flotte zu alarmieren. Erst in letzter Sekunde wendet eine Klimawissenschaftlerin den Angriff ab. Sie erkennt, dass China kein Land angreifen, sondern mit den Flugobjekten das Weltklima verändern will. Auf 600 Seiten und in 142 Kapiteln stellt Elsberg in seinem Roman daraufhin weitere Projekte vor, mit denen das Klima beeinflusst werden könnte – und thematisiert auch die Gefahren des Geo-Engineerings: »Die Erde ist doch keine Wohnung, an deren Thermostat man einfach herumdrehen kann«.
Obwohl Leserstimmen und auch Kritiken darauf hinweisen, dass »°C-Celsius« durch den komplexen Stoff, die Schauplätze in aller Welt und die vielen Figuren keine leichte Lektüre ist, empfiehlt sich hier doch ein rasanter Pageturner mit einem Thema, das kaum aktueller und wichtiger sein könnte.
Der Klimawandel und seine Folgen stehen auf ganz andere Weise auch im Zentrum der neuen Millennium-Trilogie von Karin Smirnoff (09.11.). Die schwedische Schriftstellerin setzt mit ihrem Roman »Verderben« die von Stieg Larsson begründete und bisher erfolgreichste Krimireihe der Welt fort. Angelegt hatte Stieg Larsson sie auf zehn Romane, wobei er selbst nur die Veröffentlichung des ersten Bandes erlebte. Die neue Millennium-Trilogie von Karin Smirnoff ist schon deshalb eine Überraschung, weil die Autorin auch in Deutschland nicht als Krimiautorin, sondern mit dem Familiendrama »Mein Bruder« (Hanser Berlin) bekannt wurde. »Verderben« spielt in einer fiktiven nordschwedischen Stadt, in der ein Kampf internationaler Firmen um natürliche Ressourcen und Billigstrom tobt. Dort treffen sich durch einen Zufall die geniale IT-Expertin und Hackerin Lisbeth Salander und der Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist wieder, die seine Leser:innen schon von Stieg Larsson kennen, und befinden sich bald schon im Auge eines Sturms.
Ein ganz klassisches Krimi-Setting ruft die dänische Schriftstellerin Katrine Engberg (09.11.) mit »Glutspur« im ersten Fall für die Privatdetektivin Liv Jensen auf, und Jean-Luc Bannalec (08.11.) schickt seinen Kommissar Dupin in seinem zwölften Fall »Bretonischer Ruhm« zu Ermittlungen in die Welt der Winzer, der vorzüglichen Weine und an den größten See der Bretagne, den Lac de Grand-Lieu. Doch auch der Tatort Hamburg hat zum Krimifestival jede Menge zu bieten: »Mörderische Geschichten aus Hamburg« stellen Anja Marschall, Henrik Siebold und Christoph Elbern (08.11.) vor, Kommissar Knudsen ermittelt in dem neuen Krimi »Der Schattenmann« von Kester Schlenz und Jan Jepsen (09.11.) in Altona, Thorsten Kirves (10.11.) stellt mit »Die stille Mörderin« einen neuen Fall für den Hamburger Kommissar Tom Simon vor, und bei Lars Haider (08.11.) muss in »Einer muss den Job ja machen« der Hamburger Reporter Lukas Hammerstein ran, obwohl der sich eigentlich auf ein Sabbatical freut und sich um seine Dackeldame Finchen kümmern muss, die einen kleinen Schaden hat.
Das vollständige Festival-Programm und Tickets im Vorverkauf gibt es hier: www.krimifestival-hamburg.de.
Kampnagel, Buchhandlung Heymann, Hamburger Abendblatt auf Kampnagel, www.krimifestival,–
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So leuchtend hat sich das Hamburger Literaturjahrbuch ZIEGEL bisher noch nie gezeigt. Die 18. Ausgabe der beliebten Anthologie ist jedoch nicht nur ein Hingucker in Pink, sondern präsentiert auch ein vielschichtiges Best-of mit Erzählungen, Gedichten, Auszügen aus Romanen, Theaterstücken und Comics aus der Hamburger Literatur der letzten zwei Jahre. »Es ist zwar ein schweres Buch«, schwärmte das NDR Hamburg Journal, »aber es liest sich federleicht«.
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