Samstag, 22.10.2022
Trauer um Anne von Canal
Die Hamburger Autorin und Übersetzerin Anne von Canal ist am Donnerstagmorgen »nach schwerer Krankheit im Alter von 49 Jahren verstorben«. Das gab der Hamburger mareverlag bekannt.Die 1973 in Hüttental/Siegen geborene Schriftstellerin war nach einem Studium der Skandinavistik, Germanistik und Anglistik zehn Jahre lang im Verlagswesen tätig, bevor sie sich selbst dem Schreiben widmete. Bei mare erschienen ihre Romane »Der Grund« (2014) und »Whiteout« (2017), der Inselband »Mein Gotland« (2020) und zuletzt zusammen mit Heikko Deutschmann der Briefroman »I Get a Bird« (2021).
»Mit ihrer Lebendigkeit, ihrem Lachen, ihrem Widerspruchsgeist und ihrer Herzlichkeit hat sie den Verlag und unser Leben unendlich bereichert«, schreibt der mareverlag auf seiner Internetseite. Anne von Canal wurde 49 Jahre alt.
Lesung mit Luisa Neubauer
»Meine Großmutter, die Politik und ich«
Luisa Neubauer, Foto: Stefan Müller
Luisa Neubauer hat eine besondere Beziehung zu ihrer Großmutter Dagmar Reemtsma. Seit sie ein Kind ist, besprechen sie alles miteinander. Persönliches, genauso wie die großen Fragen von Geschichte, Politik und Gesellschaft. Früh fingen sie an darüber nachzudenken, was Privilegien bedeuten, und wie man ihnen gerecht wird. Sie wurden in sehr unterschiedliche und sehr schwierige Zeiten hineingeboren, mussten früh eine eigene Haltung finden: Dagmar Reemtsma wurde in Zeiten des erstarkenden Nationalsozialismus geboren, ihr Vater kam in einem KZ ums Leben. Luisa Neubauer musste verstehen, dass das Land, in dem sie aufwächst, ihre Generation nicht vor der Klimakrise schützt. Als sie ihr Studium aufnimmt, um ?die ökologischen Katastrophen besser zu verstehen, stirbt ihr Vater. Doch der Ohnmacht zu erliegen, war für beide nie eine Option. Der Krieg gegen die Ukraine brach mitten in die Gespräche zu diesem Buch. Keine von beiden hätte geglaubt, wieder Krieg in Europa erleben zu müssen. Und wieder stehen sie vor Haltungsfragen, vor Verantwortungsfragen und der Frage, was man der Ohnmacht entgegenstellt.
Luisa Neubauer stellt »Gegen die Ohnmacht« in der Laeiszhalle vor.
Harbour Front Literaturfestival in der Laeiszhalle, Kleiner Saal, Johannes-Brahms-Platz 1, 20.00 Uhr, € 22,–/18,–/12,–
Lesung
»Take That«
Anja Rützel liest aus ihrem Buch über ihre Lieblingsband »Take That«.Centralkomitee Hamburg, Steindamm 45, 20.00 Uhr
Rilke Projekt
»Das ist die Sehnsucht«
Das Komponistenpaar Schönherz und Fleer präsentiert mit »Das ist Sehnsucht« das sechste Werk ihres mehrfach preisgekrönten Rilke Projekts. »Die Sehnsucht ist ein großes Thema, und die Liebe – wir denken, das sind gerade jetzt die großen Themen für ganz viele Menschen aktuell nach dieser außergewöhnlichen Zeit«, resümiert Angelica Fleer über die Facetten und Stimmungen des sechsten Albums. Die unvergleichliche Poesie Rilkes stößt bei diesem Album auf ein breites musikalisches Spektrum, das vom klassischen Streicher-Terzett bis zu zeitgemäßen, rollenden Hip-Hop-Beats reicht. Mit dabei sind Ralf Bauer, Rezitation, Gesang, Nina Hoger, Rezitation, Gesang, Dietmar Bär, Rezitation, Gesang, Felicitas Woll, Rezitation Gesang, Richard Schönherz, Keyboard.
Laeiszhalle, Großer Saal, Johannes-Brahms-Platz 1, 20.00 Uhr, ab € 57,25
Buchdruckwerkstatt
»Bleisatz und Buchdruck im Wandel der Zeit«
In der Buchdruckwerkstatt des Museums der Arbeit lüften Mitarbeiter des Museums oder ehemalige Setzer und Drucker die Geheimnisse der »Schwarzen Kunst«.? Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 14.00 bis 15.00 Uhr, Museumseintritt, https://shmh.de
Jour Fixe
»Die Literaturkantine«
Autor:innen und Journalist:innen aus Norddeutschland sind zu einem Jour Fixe in zwangloser Runde eingeladen. Thema dieser Ausgabe ist mit Margret Silvester Lyrik. Moderation: Reimer Eilers.VS – Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Hamburg in der Kunstklinik Eppendorf, Martinistr. 44a, 11.00 Uhr, Eintritt frei
Aktuelle Buchempfehlungen
Abdulrazak Gurnahs neuer Roman »Nachleben«
Macht und Last der Erinnerung
Abdulrazak Gurnah, Foto: Amrei Marie, Wikipedia
Karen Duves neuer Roman über »Sisi«
Parforcejagd mit der Kaiserin
Karen Duve, Foto: Kerstin Ahlrichs
Heinz Strunks Bestseller »Ein Sommer in Niendorf«
Liebe ist ein Gefühl, Durst auch
Heinz Strunk, Foto: Dennis Dirksen
Édouard Louis´»Anleitung ein anderer zu werden«
Geschichte einer Befreiung
Édouard Louis, Foto: Christian Werner
Silke Stamms neuer Roman »Hohe Berge«
Alle Sinne auf Anfang
Silke Stamm, Foto: Andreas Hornoff, Piper Verlag
Hernan Diaz´neuer Roman »Treue«
Das Evangelium des Geldes
Hernan Diaz, Foto: Jason Fulford
Claudia Schumachers Debüt »Liebe ist gewaltig«
Zahlen, Dresche, Streuselkuchen
Claudia Schumacher, Foto: Roman Raacke
Wolf Haas und sein Bestseller »Müll«
Knie in Wanne 4
Wolf Haas, Foto: Gerry Nitsch
Lea Draegers neuer Roman »Wenn ich euch verraten könnte«
Das Unfassbare aussprechen
Lea Draeger, Foto: Paula Winkler
Yasmina Rezas neuer Roman »Serge«
Vom Kuddelmuddel einer Familie
Yasmina Reza, Foto: Pascal Victor
Hellmuth Opitz neuer Gedichtband »Flauschnacht Rauschnacht«
Schnabelarien früh um Fünf
Hellmuth Opitz, Foto: Helga Schöning
Abbas Khiders neuer Roman »Der Erinnerungsfälscher«
Erinnerungen wie Minenfelder
Abbas Khider, Foto: Peter-Andreas Hassiepen
Madame Nielsens neuer Roman »Lamento«
Das leuchtende Jetzt
Madame Nielsen, Foto: Frederike van der Straeten
Lucy Frickes Roman »Die Diplomatin«
Angst ist nur eine Ermessensfrage
Lucy Fricke, Foto: Gerald von Foris
Fatma Aydemirs »Dschinns«
Wahrheiten, die immer da sind
Fatma Aydemir, Foto: Sibylle Fendt
Helge Timmerbergs »Lecko mio«
Verstreute Identitäten
Helge Timmerberg, Foto: Federico Balboa
Mareike Fallwickls neuer Roman »Die Wut, die bleibt«
Collateral Damage
Mareike Fallwickl, Foto: Gyöngyi Tasi
Jens Eisels neuer Roman »Cooper«
Ein Fall für die Ewigkeit
Jens Eisel, Foto: Melina Mörsdorfs
Kristine Bilkaus neuer Roman »Nebenan«
Und still schweigt das alte Haus
Kristine Bilkau, Foto: Thorsten Kirves
Joshua Cohens neuer Roman »Witz«
»Das berühmte Oktadekamega«
Joshua Cohen, Foto: Adam Gong
Katharina Hagenas Buch vom Singen
Schläft ein Lied in allen Dingen
Katharina Hagena, Foto: Jürgen Abel
Anselm Nefts neuer Roman »Späte Kinder«
Denken, träumen, hoffen, fürchten
Anselm Neft © Jürgen Abel