Dienstag, 21.05.2024
Leseshow mit Heinz Strunk
»Der gelbe Elefant«
Heinz Strunk, Foto: Dennis Dirksen
Seine Welt sei uns »in vielem ähnlich«, heißt es auf dem Buchumschlag. Aber bei Heinz Strunk würden »im Alltäglichen immer Überraschung, Wunder, Grauen« lauern. Der erbarmungslose Blick, mit dem er in den meist sehr kurzen Texten seines Erzählbandes »Der gelbe Elefant« Skizzen, Grotesken und Satiren von Fitness-Freaks, »DJ Bobo in Weirshausen«, »Renes Hundestaffel«, von Kroketten-Liebhabern, den »Nachrichten von Carola«, dem Motivationscoach »Felgentreu« und »blutenden Ohren« beim Joggen erzählt, hat die versammelte Entourage der deutschen Literaturkritik beschäftigt. Und die ist zu einem einhelligen Urteil gekommen: Von einem »Kafka mit Befall von Hamburger Humor« (taz) wird da geschwärmt, bei dessen Geschichten auch der Philosoph »Schopenhauer den Daumen gehoben hätte« (FAZ), sogar der Vergleich mit einer »Flasche Aperol« (SZ) wird für die »erzählerische Virtuosität« und den »düsteren Hyperrealismus« (Die ZEIT) von Heinz Strunk bemüht und trifft es durchaus: »Angenehm bitter, nur sollte man deswegen vielleicht doch nicht die ganze Flasche auf einmal trinken.« Davon ausgenommen ist selbstverständlich die »Giga-Show«, bei der »Deutschlands einziger Großkünstler« (Zeitschrift »Wild und Hund«) nicht nur seine Erzählungen vorstellen wird, sondern auch seine jüngsten Ballermann-Hits »Du sollst nicht lecken, bevor es tropft«, seinen Ratgeber »Maximize your live« und sein Bilderbuch »Die Käsis«.
Alma Hoppes Lustspielhaus, Ludolfstr. 53, 20.00 Uhr, ab € 30,–/20,–
Weitere Vorstellung: 22.05., 20.00 Uhr)
Wort-Musik-Collage mit Matthias Brandt und Jens Thomas
»Der Horla«
Matthias Brandt und Jens Thomas präsentieren eine Wort-Musik-Collage nach einer Novelle von Guy de Maupassant, die als frühes Meisterwerk der psychologischen Horrorliteratur gilt. Erzählt wird von einem Mann, der unter seltsamen Erscheinungen leidet. Er sieht Dinge, hört Geräusche, die außer ihm niemand wahrnimmt und steigert sich in die Vorstellung hinein, dass ein furchtbares, unbekanntes Wesen von ihm Besitz ergreift. Das Unsichtbare wird zur Obsession, bis er vor der Erkenntnis steht: »Ich kann nicht mehr wollen, aber jemand will für mich.«Deutsches Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 20.00 Uhr, € 29,–
Poetry Slam
»Jägerschlacht«
Offener Poetry Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Lesen kann, wer sich kurz vor der Veranstaltung in die Leseliste eintragen lässt. Moderation: Anna Bartling.Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 20.00 Uhr, € 6,–
Aktuelle Buchempfehlungen
Caroline Wahls Roman »Windstärke 17«
Das ausrastende Herz
Caroline Wahl, Foto: Frederike Wetzels
Dana von Suffrins Roman »Nochmal von vorne«
Die Struktur verstehen
Dana von Suffrin, Foto: Tara Wolff
Laura Lichtblaus Roman »Sund«
Eine »frohe Unruhe«, die immer da ist
Laura Lichtblau, Foto: Max Zerrahn
Dana Grigorceas neuer Roman »Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen«
Man hört ihn fliegen
Dana Grigorcea, Foto: Mardiana Sani
Es geht um eine weitreichende Frage, die glücklicherweise von einem konkreten Gegenstand aufgeworfen wird, einer golden schimmernden Bronze, hoch aufschießend, mit einem lang gestreckten, geschwungenen Korpus. »Vogel im Raum« nennt der Bildhauer Constantin Brâncusi die 1926 entstandene Skulptur. In einem Gerichtsverfahren »Brâncusi vs. USA« wird 1927 verhandelt, ob es sich hier um einen Kunst- oder einen Gebrauchsgegenstand handelt. In ihrem neuen Roman »Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen« erzählt Dana Grigorcea von dem Prozess, der Rechts- und Kunstgeschichte schrieb und verknüpft Episoden aus dem Leben des Bildhauers im New York der 20er Jahre mit der Geschichte einer Schriftstellerin in der Gegenwart.
Deniz Ohdes neuer Roman »Ich stelle mich schlafend«
Von einem alten Geist berührt
Deniz Ohde, Foto: Börge Meyn, Suhrkamp Verlag
Gerbrand Bakkers Roman »Der Sohn des Friseurs«
Der Friseur, sein Vater, sein Liebhaber und ihr Salon
Gerbrand Bakker, Foto: Gerbrand Bakker/A Quattro Mani/Suhrkamp Verlag
Ronya Othmanns Buch »Vierundsiebzig«
Ferman 74
Deniz Ohde, Foto: Börge Meyn, Suhrkamp Verlag
Barbara Kingsolvers Roman »David Copperhead«
Der Dämon der Appalchen
Barbara Kingsover, Foto: Evan Kafka
Nicole Seiferts Buch »Einige Herren sagten etwas dazu«
Vorgelesen, gerupft worden und fallen gelassen
Nicole Seifert, Foto: Katja Scholtz
John Nivens Memoir über seinen Bruder
»O Brother«
John Niven, Foto: Erik Weiss
Iris Wolffs neuer Roman »Lichtungen«
Countdown einer Liebe
Iris Wolff, Foto: Maximilian Goedecke
Uwe Timms Lebensbuch »Alle meine Geister«
Die Kunst des Auslassens
Uwe Timm, Foto: Lena Ternovaja
Anja Marschals historischer Roman »Als der Sturm kam«
»Als der Sturm kam«
Anja Marschall, Foto: Frauke Ibs
Martin Doerrys deutsch-jüdische Familiengeschichte
»Lillis Tochter«
Martin Doerry, Foto: privat
Alice Hasters neues Buch »Identitätskrise«
Plädoyer für eine neues Wir
Alice Hasters, Foto: Paula Winkler
Erika Freeman und Dirk Stermann
»Zweifeln immer, verzweifeln nimmer«
Dirk Stermann und Erika Freeman, Foto: Ingo Pertramer
Florian Illies Buch über Caspar David Friedrich
Sehnuschtsmond im Nebelland
Caspar David Friedrich: Winterlandschaft, 1811, Foto: Staatliches Museum Schwerin
Jasmin Schreibers Roman »Endling«
Die letzte ihrer Art
Jasmin Schreiber, Foto: privat
Jarka Kubsovas Roman »Marschlande«
Eine Alte Geschichte in neuem Licht
Jarka Kubsova, Foto: Christoph Niemann
Mirko Bonnés neuer Roman
Wenn die Tage plötzlich wieder zählen
Mirko Bonné, Foto: Beowulf Sheehan
Jeannette Walls Roman »Vom Himmel die Sterne«
Die Rum-running Queen von Claiborne County
Jeannette Walls, Foto: John Taylor
Louise Kennedys Roman »Übertretung«
Gegen jede Vernunft
Louise Kennedy, Foto: privat
Helge Timmerbergs »Joint Adventure«
Auf Drogentrip mit Helge
Helge Timmerberg, Foto: Frank Taurit
Rachel Yoders Roman »Nightbitch«
Ein ganz anderer Mensch
Rachel Yoder, Foto: Nathan Biehl
Terézia Moras neuer Roman
»Muna oder Die Hälfte des Lebens«
Terézia Mora , Foto: Antje Berghäuser
Tanja Schwarz´ neuer Roman »Vaters Stimme«
Ein Basso continuo für das schwankende Selbst
Tanja Schwarz, Foto: Rebecca Hoppé
Johanna Sebauers Romandebüt »Nincshof«
Der Königsweg in die Freiheit
Johanna Sebauer, Foto: Birte Filmer
Robert Seethalers Roman »Das Café ohne Namen«
Ein Platzerl im Leben
Robert Seethaler, Foto: Urban Zintelr
Marica Bodrožics »Die Arbeit der Vögel«
Das größere Gedächtnis
Marica Bodrožic, Foto: Peter von Felbert
Ella Carina Werners Erzählband »Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen«
So super, diese Frau Werner
Ella Carina Werner, Foto: Julia Schwendner
T.C. Boyles »Blue Skies«
Der Countdown läuft
T.C. Boyle, Foto: Jamieson Fry
Helga Schuberts »Der heutige Tag«
Die weiten blauen Fernen
Helga Schubert, Foto: Renate von Mangold
Clemens Setz neuer Roman »Monde vor der Landung«
Den »Windmühlen-Vorteil« nutzen
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Der neue Roman von A.L. Kennedy
»Als lebten wir in einem barmherzigen Land«
A.L. Kennedy, Foto: Robin Niedojadlo
Kim de l’Horizons »Blutbuch«
Ein Zuhause in der Sprache finden
Kim de l´Horizon, Foto: Anne Morgenstern
Die 18. Ausgabe des Hamburger Literaturjahrbuchs ZIEGEL
Ein Hingucker in Pink
So leuchtend hat sich das Hamburger Literaturjahrbuch ZIEGEL bisher noch nie gezeigt. Die 18. Ausgabe der beliebten Anthologie ist jedoch nicht nur ein Hingucker in Pink, sondern präsentiert auch ein vielschichtiges Best-of mit Erzählungen, Gedichten, Auszügen aus Romanen, Theaterstücken und Comics aus der Hamburger Literatur der letzten zwei Jahre. »Es ist zwar ein schweres Buch«, schwärmte das NDR Hamburg Journal, »aber es liest sich federleicht«.