Sonntag, 26.05.2024
literatur altonale
Die frohe Unruhe zur Eröffnung der literatur altonale
Laura Lichtblau, Foto: Max Zerrahn
Es sei eine »frohe Unruhe«, die über dieser Landschaft läge, heißt es in dem neuen Roman »Sund« der in Berlin lebenden Schriftstellerin und Übersetzerin Laura Lichtblau, eine Unruhe, in der das Meer und der Himmel sich für ein vages Versprechen verbünden, das sich nicht zeigen will und das doch immer da ist, kann man hier ergänzen. Über die verzaubernde Meerenge vor dem menschenleeren Festland Dänemarks schwappen nachts seltsame Gesänge, unheimlich und verheißungsvoll, für die es schnell Erklärung gibt, als die junge Frau, die hier erzählt, nach Lykke aufbricht. Auf Dänisch heißt das ›Glück‹ und das findet die Urlauberin in einem Ferienheim auf der Insel zunächst auch, obwohl sie von ihrer Geliebten versetzt wurde und jetzt mit einer neuen Begleitung unterwegs ist. Schon bald zeigt sich dann aber, dass die Insel ein dunkles Geheimnis verbirgt. Wurden hier im Dritten Reich tatsächlich Zwangssterilisationen durchgeführt? War ihr Urgroßvater zudem einer der Hauptverantwortlichen für die Euthanasieverbrechen im Nationalsozialismus? Laura Lichtblau erzählt diese Geschichte mit großer Experimentierfreude und in einer hochpoetischen Sprache. Dennoch ist »Sund« ein Roman, der das schwere Thema mit großer Leichtigkeit einfängt.
Literaturzentrum und literatur altonale im Büchercafé Kapitel Drei, Hospitalstr. 69, 20.00 Uhr, Eintritt: Zahle so viel du willst
Lesung mit Wladimir Kaminer
»Frühstück am Rande der Apokalypse«
Ein Riesenerfolg war schon Wladimir Kaminers Debüt mit dem Erzählband »Russendisko« (1990), seit diesem legendären Auftakt hat er fast im Jahresrhythmus Bücher mit meist kurzen, pointierten Geschichten veröffentlicht. Sein neues Buch beginnt genau »100 Sekunden vor dem Weltuntergang« mit der Erzählung »Der Urlaub versaut« (auf Gran Canaria), bei 96 Sekunden ereilt ihn »Der Fluch der traditionellen Familie« und bei 96 Sekunden geht er mit seiner Mutter in den Zoo. Der Countdown bleibt zum Glück schon bei 86 Sekunden stehen, und kurz darauf wird Wladimir Kaminer mit dem Schreiben von »Frühstück am Rande der Apokalypse« (Wunderraum) begonnen haben, das er jetzt in Hamburg vorstellt und mit dem er sich einmal mehr als unbeirrbar optimistischer und humorvoller Chronist der Ereignisse erweist.
Alma Hoppes Lustspielhaus, Ludolfstr. 53, 20.00 Uhr, ab € 30,–/20,–
Lesung
»Transit«
Maria Hartmann und Leslie Malton präsentieren einen literarischen Abend über Anna Seghers.Torhaus im Schulungshaus Hamburg Wasser, Wellingsbüttler Weg 25a, 18.00 Uhr, € 25,–/10,–
Literarischer Spaziergang
»Poeten im Park«
Jenischpark, Foto: Mediaserver Hamburg / Jörg Modrow
literatur altonale im Jenischpark, Treffpunkt: Jenisch Haus, Baron-Voght-Str. 50, 12.00 Uhr, Eintritt: Zahle, so viel du willst!
Szenische Lesung
»Er ist ein völlig anderer Mensch als wir«
In einer szenischen Lesung präsentieren Franziska Baldes, Hans-Gerd Heidel, Erik Meek und Anne Herrmann-Haase Gedichte, Prosa und Songs von Bertolt Brecht. Regie: Günther Schäfer.Kellertheater Hamburg, Johannes-Brahms-Platz 1, 20.00 Uhr, € 15,–/12,–/9,–
Buchdruckwerkstatt
»Satz und Druck«
In der Buchdruckwerkstatt des Museums der Arbeit lüften Mitarbeiter des Museums oder ehemalige Setzer und Drucker die Geheimnisse der »Schwarzen Kunst«.Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 14.00 bis 15.00 Uhr, Museumseintritt, https://shmh.de
Literarische Hafenrundfahrt
»Über uns der Himmel. Unter uns die Elbe. Und wir: Mitten drin!«
Die Gruppe StromabLeser präsentiert bei einer literarischen Barkassenfahrt im Hafengebiet Texte von Wolfgang Borchert.Treffpunkt: Feuerschiff Baumwall/Vorsetzen, 17.30 Uhr, € 23,–, Anmeldung bei der Buchhandlung Seitenweise unter Tel.: 040-201203
Aktuelle Buchempfehlungen
Caroline Wahls Roman »Windstärke 17«
Das ausrastende Herz
Caroline Wahl, Foto: Frederike Wetzels
Dana von Suffrins Roman »Nochmal von vorne«
Die Struktur verstehen
Dana von Suffrin, Foto: Tara Wolff
Laura Lichtblaus Roman »Sund«
Eine »frohe Unruhe«, die immer da ist
Laura Lichtblau, Foto: Max Zerrahn
Dana Grigorceas neuer Roman »Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen«
Man hört ihn fliegen
Dana Grigorcea, Foto: Mardiana Sani
Es geht um eine weitreichende Frage, die glücklicherweise von einem konkreten Gegenstand aufgeworfen wird, einer golden schimmernden Bronze, hoch aufschießend, mit einem lang gestreckten, geschwungenen Korpus. »Vogel im Raum« nennt der Bildhauer Constantin Brâncusi die 1926 entstandene Skulptur. In einem Gerichtsverfahren »Brâncusi vs. USA« wird 1927 verhandelt, ob es sich hier um einen Kunst- oder einen Gebrauchsgegenstand handelt. In ihrem neuen Roman »Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen« erzählt Dana Grigorcea von dem Prozess, der Rechts- und Kunstgeschichte schrieb und verknüpft Episoden aus dem Leben des Bildhauers im New York der 20er Jahre mit der Geschichte einer Schriftstellerin in der Gegenwart.
Deniz Ohdes neuer Roman »Ich stelle mich schlafend«
Von einem alten Geist berührt
Deniz Ohde, Foto: Börge Meyn, Suhrkamp Verlag
Gerbrand Bakkers Roman »Der Sohn des Friseurs«
Der Friseur, sein Vater, sein Liebhaber und ihr Salon
Gerbrand Bakker, Foto: Gerbrand Bakker/A Quattro Mani/Suhrkamp Verlag
Ronya Othmanns Buch »Vierundsiebzig«
Ferman 74
Deniz Ohde, Foto: Börge Meyn, Suhrkamp Verlag
Barbara Kingsolvers Roman »David Copperhead«
Der Dämon der Appalchen
Barbara Kingsover, Foto: Evan Kafka
Nicole Seiferts Buch »Einige Herren sagten etwas dazu«
Vorgelesen, gerupft worden und fallen gelassen
Nicole Seifert, Foto: Katja Scholtz
John Nivens Memoir über seinen Bruder
»O Brother«
John Niven, Foto: Erik Weiss
Iris Wolffs neuer Roman »Lichtungen«
Countdown einer Liebe
Iris Wolff, Foto: Maximilian Goedecke
Uwe Timms Lebensbuch »Alle meine Geister«
Die Kunst des Auslassens
Uwe Timm, Foto: Lena Ternovaja
Anja Marschals historischer Roman »Als der Sturm kam«
»Als der Sturm kam«
Anja Marschall, Foto: Frauke Ibs
Martin Doerrys deutsch-jüdische Familiengeschichte
»Lillis Tochter«
Martin Doerry, Foto: privat
Alice Hasters neues Buch »Identitätskrise«
Plädoyer für eine neues Wir
Alice Hasters, Foto: Paula Winkler
Erika Freeman und Dirk Stermann
»Zweifeln immer, verzweifeln nimmer«
Dirk Stermann und Erika Freeman, Foto: Ingo Pertramer
Florian Illies Buch über Caspar David Friedrich
Sehnuschtsmond im Nebelland
Caspar David Friedrich: Winterlandschaft, 1811, Foto: Staatliches Museum Schwerin
Jasmin Schreibers Roman »Endling«
Die letzte ihrer Art
Jasmin Schreiber, Foto: privat
Jarka Kubsovas Roman »Marschlande«
Eine Alte Geschichte in neuem Licht
Jarka Kubsova, Foto: Christoph Niemann
Mirko Bonnés neuer Roman
Wenn die Tage plötzlich wieder zählen
Mirko Bonné, Foto: Beowulf Sheehan
Jeannette Walls Roman »Vom Himmel die Sterne«
Die Rum-running Queen von Claiborne County
Jeannette Walls, Foto: John Taylor
Louise Kennedys Roman »Übertretung«
Gegen jede Vernunft
Louise Kennedy, Foto: privat
Helge Timmerbergs »Joint Adventure«
Auf Drogentrip mit Helge
Helge Timmerberg, Foto: Frank Taurit
Rachel Yoders Roman »Nightbitch«
Ein ganz anderer Mensch
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Terézia Moras neuer Roman
»Muna oder Die Hälfte des Lebens«
Terézia Mora , Foto: Antje Berghäuser
Tanja Schwarz´ neuer Roman »Vaters Stimme«
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Johanna Sebauers Romandebüt »Nincshof«
Der Königsweg in die Freiheit
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Robert Seethalers Roman »Das Café ohne Namen«
Ein Platzerl im Leben
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Marica Bodrožics »Die Arbeit der Vögel«
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Ella Carina Werners Erzählband »Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen«
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T.C. Boyles »Blue Skies«
Der Countdown läuft
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Helga Schuberts »Der heutige Tag«
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Clemens Setz neuer Roman »Monde vor der Landung«
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Der neue Roman von A.L. Kennedy
»Als lebten wir in einem barmherzigen Land«
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Kim de l’Horizons »Blutbuch«
Ein Zuhause in der Sprache finden
Kim de l´Horizon, Foto: Anne Morgenstern
Die 18. Ausgabe des Hamburger Literaturjahrbuchs ZIEGEL
Ein Hingucker in Pink
So leuchtend hat sich das Hamburger Literaturjahrbuch ZIEGEL bisher noch nie gezeigt. Die 18. Ausgabe der beliebten Anthologie ist jedoch nicht nur ein Hingucker in Pink, sondern präsentiert auch ein vielschichtiges Best-of mit Erzählungen, Gedichten, Auszügen aus Romanen, Theaterstücken und Comics aus der Hamburger Literatur der letzten zwei Jahre. »Es ist zwar ein schweres Buch«, schwärmte das NDR Hamburg Journal, »aber es liest sich federleicht«.