Heute, 25.11.2025
Nordische Literaturtage
»Architektur der Erinnerung«
Susanna Hast, Foto: Miikka Pirinen
Einen »feministischen Genrehybrid zwischen Roman, Memoir und Essay kündigt die Edition Nautilus mit »Beweiskörper« von Susanna Hast an. Bei dem preisgekrönten Debüt der finnischen Schriftstellerin wird das Erlebnis eines Mädchens zum Ausgangspunkt für die Rekonstruktion von Erinnerungen, deren Kontinuität durch ein Trauma unterbrochen wurde. In einem Interview spricht die Autorin von einer »Architektur der Erinnerung« für einen Ort, »den man betreten und verlassen kann« und einer »Ermittlung in einem Fall von Amnesie«.
Der meisterhafte, mit dem renommierten Kritikerprisen ausgezeichnete neue Roman der dänischen Schriftstellerin Cecilie Lind erzählt von einem Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Was macht der männliche Blick aus dem erwachenden weiblichen Selbstverständnis? Das ist die Ausgangsfrage von »Mädchentier« (März Verlag). Mit dem Erwachen des weiblichen Körpers setzt bei Sara, 13 Jahre alt, ein gnadenloses Wechselspiel zwischen Kontrolle, Begierde und Macht ein. Der Roman erzählt in einer hochpoetischen und wunderbar frechen Sprache aus der Perspektive Saras von dem Versuch, die Regeln des Begehrens und Begehrtwerdens neu zu schreiben. »Meine Macht ist gewaltig und ewig«, sagt sie von sich, als Opfer sieht sie sich keineswegs, sondern glaubt, sie könne stets die Kontrolle behalten und lange gelingt ihr das auch. Die Männer sind ihr nahezu hörig, die Freundinnen eifersüchtig, und doch endet ihre »Machtdemonstration« in der ernüchternden Gegenwart eines erwachsenen und an seiner Selbstdisziplin gescheiterten Mädchens, das immer nur als »Sehnsucht, Licht, Lust« von anderen gesehen wurde.
In einem Geflecht aus magischem Realismus, autofiktionalen Elementen und historischer Recherche verwebt Katja Kettu in ihrem Roman »Forschungen einer Katze« (weissbooks; Übersetzung: Tanja Küddelsmann) ihre Familiengeschichte mit Fragen nach Verlust und Selbstermächtigung. Der Roman sei »wie ein Tornado, der einen mitreißt und voller Staunen zurücklässt über das, was man gerade erlebt hat«, schreibt die Zeitung »Helsingin Sanomat«. Katja Kettu aus dem nordfinnischen Rovaniemi gilt als eine der eigenwilligsten Stimmen der finnischen Gegenwartsliteratur.
Moderation: Tanja Küddelsmann und Flora Fink.
Literaturhaus, Schwanenwik 38, ab 18.30 Uhr (Susanna Hast) und 19.30 Uhr (Cecilie Lind), 20.30 Uhr (Katju Kettu); Tagesticket: € 18,–/14,–, Streaming € 7,–
Lesung
»So zärtlich war der Lenz«
Stefan Gwildis präsentiert eine Hommage an den Hamburger Schriftsteller Siegfried Lenz, musikalisch begleitet von Tobias Neumann am Klavier und Hagen Kuhr auf dem Cello. Dramaturgie: Sonja Valentin.St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29-30, 19.30 Uhr, € 29,– und 39,–
Lesung
»Blind Date«
Ist es eine Bestsellerautorin? Ein vielversprechender Debütant? Oder eine literarische Entdeckung? Alles ist möglich. Gemeinsam mit dem Schauspieler Stephan Benson und der Moderatorin Anouk Schollähn treffen Sie einen Autor oder eine Autorin und wissen vorher nicht, wer es ist.Buchhandlung Heymann in Alma Hoppes Lustspielhaus, Ludolfstr. 53, 19.30 Uhr, € 15,–
Poetry Slam
»Hamburg ist Slamburg«
Prosa & Poetry, Kunst & Karriere, Trophäen und Groupies für siegreiche Poeten, all das gibt es beim Slamburg-Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Das Publikum kürt die besten Texte. Wie immer mit Oden, Tiraden, Special Guests und Musik von DJ Blume. Moderation: Hartmut Pospiech und Tina Uebel.Nochtspeicher, Bernhard-Nocht-Str. 69a, 20.00 Uhr, € 8,–. (Wer vorlesen möchte, meldet sich unter slamburg.de an)
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